Skulpturenpark in Köln 14 Künstler präsentieren ihre Werke in einer Oase der Ruhe

Köln · Vielleicht ist die Einladung, Natur und Kunst in einer Oase der Ruhe zu genießen, das Verlockendste für die Besucher des Kölner Skulpturenparks (40.000 Quadratmeter). Bei Hochzeitspaaren wird der große Kreis von Bernar Venet zum Rundrahmen, das weiße Haus von Sou Fujimoto zur Traumkulisse, und der Hohlspiegel von Anish Kapoor holt vollends den Himmel auf die Erde.

 Das Bild zeigt die Werke "Racine Du Naos" (1996) von Mark Di Suvero und "Hoher Besuch-Köln von Michael Sailstorfer (Helikopter auf dem Hausdach, 2009) im Skulpturenpark Köln.

Das Bild zeigt die Werke "Racine Du Naos" (1996) von Mark Di Suvero und "Hoher Besuch-Köln von Michael Sailstorfer (Helikopter auf dem Hausdach, 2009) im Skulpturenpark Köln.

Foto: Thomas Brill

Doch man könnte auch eine Rallye machen nach dem Motto "Wer findet die meisten Kunstwerke?" Um wirklich alle zu finden, das sei verraten, bedarf es besonderen Scharfsinns. Denn es gibt auch Unsichtbares in dieser Neuinszenierung im schön gepflegten Park, den das Ehepaar Michael und Eleonore Stoffel 1997 der Stadt Köln gestiftet hat.

Unter den 14 Künstlern und Künstlerinnen, die Kurator Friedrich Meschede nun eingeladen hat, ist nämlich auch Susan Hiller, die ausschließlich akustisch arbeitet. Von der in Florida geborenen und heute in London lebenden Künstlerin sind nur Glockentöne zu vernehmen. Unter dem Titel "What Every Gardener Knows" ertönt zur Viertelstunde ein Glockenschlag, zur halben ein zweiter.

Scharf hinschauen sollte man auch, um "Paradise" von Karin Sander in Form von acht kreisrunden Kunstrasenstücken zu entdecken, die "dort, wo man sich gern niederlassen wollte", auf den Wiesen eingelassen sind. Betretbar sind sie, doch Picknick gibt es nun mal nicht im Park (wohl aber ein Café). Auch der sorgfältig beschnittene Eibenkubus der Schwedin Klara Lidén wird sich den Blicken eines schnellen Besuchers entziehen, genauso wie die Maske von Cecilia Edefalk, die sich in einem der drei Bunker auf dem Areal versteckt hat.

Bewusst verdeckt sind auch die silbernen Terrakotta-Skulpturen von Nicola Schrudde aus Düsseldorf, denn sie werden von einem Gewächshaus überstülpt. Nur ein ganz kleiner Sehschlitz gibt Einblick in das silberne Kunstwerk. Und wer wird schon die handgefertigten Nistkästen von Tamara Grcic hoch oben in den Bäumen als Nistkästen für ausgewilderte Sittiche beachten? Es scheint, dass sich die Skulpturen im Park fast nach dem biologischen Gesetz von Tarnung und Warnung verhalten: Die einen ducken sich weg oder entziehen sich, die anderen fallen in aller Augen.

Unübersehbar sind nach wie vor die große matte Goldkugel von James Lee Byars oder die rote Stahlskulptur von Mark di Suvero. Zu den Hinguckern gehören auch die anrührend zu Knautsch gefahrenen (echten) Poller aus der Elisabethstraße in Berlin, gesammelt und bronziert von Bettina Pousttchi. Ins Auge fällt die meterhohe Leiter von Bethan Huws aus Wales, die fast bis zur Straßenhöhe der nahe gelegenen Zoobrücke reicht.

Hinaufklettern soll man nicht, obwohl die Leiter fest im Boden verankert ist. "Diese Schraubgewinde ersetzen die Zementsockel und sind so fest, dass sogar Häuser darauf stehen können", erklärt der Spezialunternehmer Peter Kloth aus Willich. So können die Leihgaben wieder rückstandslos abgebaut werden. Und das wird nach zwei Jahren auch der Fall sein. Doch "die weinende Frau", ein Werk von Thomas Schütte, konnte nun mit Unterstützung der Kulturstiftung NRW dauerhaft für den Skulpturenpark erworben werden.

Eingang Riehler Straße, von April bis September täglich von 10.30 Uhr bis 19 Uhr geöffnet, von Oktober bis März von 10.30 Uhr bis 17 Uhr. Eintritt frei, nur die Führung jeden ersten Sonntag im Monat um 15 Uhr kostet 8/2 Euro. Weitere Infos unter: www.skulpturenparkkoeln.de

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