Sportfreunde Stiller in Köln Sturm und Stille

Köln · Die Sportfreunde Stiller kamen mit vielen Hits und bemerkenswerter Kondition ins Kölner E-Werk. Begeisterter Jubel erzwang zwei Nachspielzeiten mit Zugaben.

 Raus in den Rausch: Peter Brugger.

Raus in den Rausch: Peter Brugger.

Foto: Thomas Brill

„Raus in den Rausch“ eröffnet das Konzert der Sportfreunde Stiller im ausverkauften Kölner E-Werk. Das weckt Hoffnungen, aber Rauschhaftes ist nicht zu spüren. Stimmung kommt erwartungsgemäß erst mit dem Hit „New York, Rio, Rosenheim“ auf. Hinter dem ironisierenden Titel steckt die simple Erkenntnis, dass die Menschheit in ihrem globalen Dorf gleichermaßen von den Auswirkungen massiver Umweltschädigungen bedroht ist.

Um auch praktisch etwas dagegen zu tun, macht sich die Band für das Wasserprojekt „Viva Con Aqua“ stark. „Hey, hey, my, my“, so attestierte einst Neil Young dem Rock 'n' Roll ein ewiges Leben, die Sportfreunde Stiller nutzen das Zitat für ihre „Hymne auf Dich“ und bekommen dafür gleich jubelnden Applaus. Das sind die Lieder, die die Fans mögen, die einen bodenständigen Optimismus verbreiten, die einerseits aufmuntern, wie in „Hymne auf Dich“ auch mal Positives in der eigenen Person zu entdecken, andererseits aber auch nicht den Blick auf das Wertvolle in anderen Menschen wie in „Das Geschenk“ oder „Ein Kompliment“ zu verlieren. In den Liebesschwurrefrain „Ich wollte Dir nur mal eben sagen, dass Du das Größte für mich bist“ stimmen die Fans lauthals mit ein.

Dies sind die eindeutigen Stimmungshöhepunkte, ansonsten reagiert das Gros des Publikums eher entspannt, was nicht zuletzt daran liegen dürfte, dass der Sporty-Sound bis auf gelegentliche elektronische Keyboardeinsprengsel keine wirkliche Überraschung offenbart.

Bruggers Stimme, die die eingängigen Melodien mit leicht lakonisch klingender Eindimensionalität intoniert, wird kontrastiert von den Temperamenten seiner Mitspieler, die sich mit einer explosiven Spielfreude präsentieren. Was gelegentlich an Bühnencharisma fehlt, machen die fußballbegeisterten Musiker durch Kondition wett, denn begeisterter Jubel erzwingt zwei Nachspielzeiten mit Zugaben.

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