Die Queen darf sich schon mal freuen Sting und Shaggy begeistern in Köln

Köln · Vor handverlesenem Publikum stellten die beiden Musiker beim exklusiven WDR-2-Konzert in der Kulturkirche ihre am Freitag erscheinende gemeinsame Platte vor.

 Entspannung pur: Sting (links) und Shaggy in der Kulturkirche.

Entspannung pur: Sting (links) und Shaggy in der Kulturkirche.

Foto: Thomas Brill

Durchweg begeisterter Jubel von über 400 Fans begleitet das gemeinsame Konzert, das Sting, mit über 100 Millionen verkauften Alben seit über 40 Jahren eine der erfolgreichsten Ikonen des Pop, und 90er-Jahre-Dancehall-Star Shaggy im Rahmen eines exklusiven WDR-2-Konzerts in der komplett gefüllten Kölner Kulturkirche geben. Das Trio komplettiert Dominic Miller, ein langjähriger Sting-Getreuer an der akustischen Gitarre.

Die Frage, wie denn diese auf den ersten Blick sehr unterschiedlichen Charaktere, der stilistisch weit aufgestellte, sich immer etwas intellektuell gebende Brite Sting, und der meist musikalisch etwas breitbeinig daherkommende „Mr. Boombastic“ Shaggy aus Jamaika, zusammengekommen sind, ist schnell beantwortet: Weil sie in der Tat gut zusammen passen. Einerseits mit dem, was sie eint – bereits der Police-Hit „Roxanne“ basiert auf entspannter Reggae-Rhythmik –, anderseits mit dem, was sie trennt, etwa die unterschiedlichen Stimmlagen, die hohe von Sting gegenüber der tieferen, leicht dröhnenden von Shaggy. Während dieser noch in seinem Teebecher rührt, stimmt Sting bereits seinen Police-Hit „Message in a Bottle“ an. Wie bereits auf seinen Konzerten im vergangenen Jahr gelingt es dem 66-jährigen Bassisten, seinen Songs noch immer etwas Neues abzugewinnen, und selbst in einer emotionalen Entspannungsphase musikalische Hochspannung zu erzeugen. Vom Wandeln auf ausgetretenen Pfaden ist da nichts zu spüren.

Natürlich sind die beiden Liebhaber jamaikanischer Off-Beats auch deswegen unterwegs, weil es gilt, ihr an diesem Freitag erscheinendes Album „44/876“ zu bewerben. Es ist ein Album, das für den Rest des Jahres Sonnenschein in dein Leben bringt, verspricht Shaggy in gewohnter Großsprecher-Manier. Obgleich beide überwiegend in den USA leben, nutzten sie die telefonischen Länderkennzahlen ihrer Heimatländer England und Jamaika als Albumtitel.

Der Unterschied zwischen "Fun" und "Joy"

Im lockeren Interview verrieten sie, dass sie sich vor zwei Jahren eher zufällig in einem Studio trafen, doch sich erst später zu einer Zusammenarbeit entschlossen. „Don't Make Me Wait“ ist von dem Album und klingt ein wenig nach einer Hommage an den legendären Bob Marley. Sting verriet ferner, dass die Chemie zwischen beiden extrem gut war, immerhin seien während der sechswöchigen gemeinsamen, mit reichlich Spaß erfüllten Studiozeit, 20 Songs entstanden. Dennoch unterscheidet Sting, wenn es um die Intention des Albums geht, stets sorgfältig zwischen spaßorientiertem „Fun“ und tiefer gehender Freude („Joy“).

Bei „Angel“ stimmen dann auch die Fans mit ein, und die Kulturkirche erlebt bewegende emotionale Gefühlsäußerungen wie bei einer Gospel-Messe. Bei „Every Breath You Take“ ist erneut zu spüren, wie lässig Sting bei seinen Klassikern zu improvisieren vermag und immer wieder neue klangliche Aspekte hervorzaubert. Das hat einfach Klasse und den frenetischen Schlussjubel ohne Abstriche verdient.

Queen Elisabeth, der Shaggy und Sting am kommenden Samstag anlässlich ihres 92. Geburtstags in der Royal Albert Hall ein Ständchen bringen, darf sich schon mal freuen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Glanzvoll von Wagner bis Strauss
Das Bundesjugendorchester in der Philharmonie Köln Glanzvoll von Wagner bis Strauss
Zum Thema
Horror, Fußball und Mörderinnen
„Internationales Frauenfilmfestival“ in Köln und Dortmund Horror, Fußball und Mörderinnen
Aus dem Ressort
Saison 2018/2019