Konzertparty in der Lanxess-Arena So war das Konzert von DJ BoBo in Köln

Köln · 11.000 Fans feiern in der Lanxess-Arena den Musiker und Entertainer DJ BoBo, dessen Tanzmoves in den 1990er Jahren jedes Kind lernen wollte.

Noch bevor das Konzert losgeht, hat DJ BoBo die Sympathien der Kölner Fans auf seiner Seite. „Während der ganzen Show ist das Fotografieren ausdrücklich erlaubt“, verkündet René Peter Baumann, wie das schweizerische Eurodance-Urgestein mit bürgerlichem Namen heißt, am Samstagabend in der Lanxess-Arena über eine Lautsprecher-Durchsage, während ein Countdown den Beginn der Show ankündigt. In Zeiten, wo manche Künstler gar die Smartphone-Kameras ihrer Fans vor einem Konzert abkleben lassen, kommt diese Erlaubnis zum Knipsen und Filmen einem absoluten Liebesbeweis gleich – und erklärt zugleich den fortwehrenden Erfolg, den der 51-Jährige feiert.

DJ BoBo ist seit 27 Jahren im Auftrag des Eurodance unterwegs. Einer Musikrichtung also, die in den frühen 1990er Jahren immense Charts-Erfolge feiern konnte, stets belächelt wurde und mittlerweile schon lange mausetot scheint.

Baumann jedoch ist keine wandelnde Mumie dieses Genres, der sich mit kleinen Shows in Bierzelten über Wasser hält. DJ BoBo ist immer noch ein Star von Weltformat: Seine aktuelle KaleidoLuna-Tour ist sogar die erfolgreichste seiner Karriere – alleine nach Köln kamen am Freitag knapp 11.000 Besucher, um einer gigantischen Show beizuwohnen.

Im Grunde beruht der unglaubliche Erfolg des Schweizers auf zwei Elementen: Da wäre zum einen der Umstand, dass Baumann schon früh gemerkt hat, dass er nur dann mit diesem Sound weiterhin Erfolg haben kann, wenn man ihn in etwas Größeres packt. Klassische Effekte wie Konfettiregen und Pyrotechnik geben sich mit modernster Videotechnik die Hand. Die aktuelle Bühne verwandelt sich etwa mal in ein riesiges Raumschiff, ein heruntergekommenes Gruselhaus, eine futuristische Stadt oder in einen plätschernden Wasserfall. Vor und auf diesen Kulissen tanzt DJ BoBo mit seiner Crew – darunter natürlich immer noch seine Ehefrau und Sängerin Nancy – die typischen DJ-BoBo-Tanzmoves, die in den 90ern jedes Kind lernen wollte.

Der andere, vielleicht noch viel wichtigere Grund für den immer noch andauernden Erfolg: René Peter Baumann ist ein unglaublich netter, vielleicht sogar der netteste Mensch der Welt. Und das soll keineswegs despektierlich gemeint sein. Man nimmt ihm die Dankbarkeit, die ja nahezu jeder Künstler beteuert, nicht bloß ab – man glaubt sie förmlich spüren zu können, wenn er mit ausgebreiteten Armen und seligem Lächeln den tosenden Applaus genießt. Wenn er zu seinen Klassikern wie „Pray“, „Freedom“, „There is a Party“ oder „Take Control“ eigentlich klischeehafte Mitmachaktionen wie La-Ola-Wellen und „Ohohoho“-Chöre dirigiert, macht da niemand aus einer Ironie-behafteten Laune mit, sondern weil diese grundpositive Energie DJ BoBos auf alles und jeden übergeht.

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