Lanxess-Arena So war das Konzert der Backstreet Boys in Köln

Köln · Die Backstreet Boys sind back – und lösen wieder Kreisch-Orkane aus. Am Donnerstag machten sie auf ihrer „DNA World Tour“ Station in Köln. Eindrücke aus der restlos ausverkauften Lanxess-Arena.

 Backstreet Boys in Köln: In 120 Minuten präsentiert die weltweit erfolgreichste Boygroup ein Best-of aus acht von neun Alben.

Backstreet Boys in Köln: In 120 Minuten präsentiert die weltweit erfolgreichste Boygroup ein Best-of aus acht von neun Alben.

Foto: Thomas Brill

AJ und Kevin sagen Sätze wie: „Ohne Deutschland, ohne euch gäbe es keine Backstreet Boys – Ich liebe dich“ oder „Deutschland ist der beste Platz auf der Welt“. Vermutlich haben sie das schon in Hannover, in Mannheim, München und Berlin gesagt. Aber am Donnerstagabend sagen sie das in Köln – und die (hauptsächlich weiblichen) Fans in der bis unters Dach und in den letzten Innenraumwinkel ausverkauften Lanxess-Arena toben.

Nachdem Howie Dorough (45), Alexander James „AJ“ McLean (41), Nick Carter (39), Brian Littrell (44) und Kevin Richardson (47) im April ihr Langzeit-Engagement in Las Vegas beendet haben, sind sie auf „DNA World Tour“ unterwegs. Von Mai bis Oktober stehen 83 Konzerte in Nordamerika, Europa und Asien auf dem Programm. Danach dürften sie finanziell ausgesorgt haben. Wobei sie schon jetzt mit weltweit mehr als 130 Millionen verkauften Tonträgern und den Einkünften aus vorherigen zehn Touren nicht darben müssen.

Die Show der Backstreet Boys ist ein Event mit spektakulärer Lasershow, Riesenleinwänden und Hebeplattform in schwindelerregende Höhe. Ein Teil des Bühnenbodens ist versenkbar, dadurch können die Pop-Protagonisten den Blicken entschwinden – um sich Minuten später wie Götter aus der Maschine in neuer Gewandung wieder den Blicken ihrer Bewunderinnen darbieten zu können. Besonders nah dran sind die Menschen im Inneren des als Rundlauf konzipierten Catwalks – sie können hoffen, kurz eine Hand von Howie, AJ, Nick, Brian oder Kevin zu erhaschen. Wenn sie sich niederbeugen, um diese Handreichungen zu absolvieren, sieht das vom Rang aus betrachtet so aus, als würden sie Fische füttern. Goldfische.

120 Minuten Präsentation

In 120 Minuten präsentiert die weltweit erfolgreichste Boygroup ein Best-of aus acht von neun Alben. Darunter viele Single-Hits, angefangen mit „We've Got It Goin’ On“ (1995), und diverse Stücke vom letzten Longplayer „DNA“ (2019), dem die Tour ihren Namen verdankt. Einige Songs werden lediglich angespielt, sind remixed oder gehen nahtlos ineinander über. Mit Band (wie eine Woche zuvor bei Take That in Düsseldorf) hätte das weniger seelenlos und aseptisch gewirkt, der Sound ist gnadenlos krawallig, stellenweise hat man das Gefühl, auf der Kirmes an der Jaguarbahn zu stehen, während aus den Lautsprechern Musik von den Backstreet Boys dröhnt. Und irgendwie passt das ja: Auch Jaguarbahn ist Retro. So wie die 1993 gegründete Gruppe.

Ansonsten tun die fünf US-Amerikaner genau das, was man von ihnen erwartet: singen, tanzen, Kreisch-Orkane auslösen, nette Sätze über Deutschland, Bier und Schnitzel sagen. So richtig „boyish“ kommen sie nicht mehr rüber. Wie sollten sie auch? Der Jüngste der BSB-Truppe war bei Eintritt 13. Wenn McLean und Richardson heute hinter Stellwänden einen Striptease andeuten, kann man das charmant finden. Oder darüber nachdenken, wie sie sich als Ehemänner und Familienväter jenseits der 40 dabei fühlen mögen. Vielleicht ein bisschen so wie – Goldfische?

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