Konzert in der Lanxess Arena Mark Knopfler begeistert 14.000 Zuhörer in Köln

KÖLN · Weltstar Mark Knopfler trat am Montagabend in der Kölner Lanxess Arena vor 14.000 Zuschauern auf. Der Gitarrist und Sänger streute dabei immer wieder auch Songs aus den Dire-Straits-Zeiten ein.

Es sollte die letzte große Tour sein, das wusste jeder, der in die Lanxess Arena kam. Er selbst sprach nicht davon. Ein Zeichen dafür, dass er seinen Entschluss geändert hat? Nicht wirklich. Als er 1995 einen Schlussstrich unter das gigantische Rockprojekt „Dire Straits“ gesetzt hatte, war es seine Entscheidung – die anderen hätten gerne weitergemacht. Mark Knopfler war zur Rockstar-Ikone mit neonfarbenem Stirnband aufgebläht worden. Alles war ihm zu groß, er wollte Soloprojekte machen. Neun sind es in 23 Jahren geworden. Alles überschaubar, genau seine Kragenweite.

Ein Abschied, der wehmütig macht. Vielleicht war es eines seiner besten Konzerte in diesem Jahr. Oder ist es Sentimentalität? Als er die braune Gibson Les Paul unter Strom setzt, perlen die satten, weichen und anschmiegsamen Gitarrentöne durch die Arena. Man lehnt sich zurück, seine 10köpfige Multiinstrumentalisten-Band begleitet ihn bei einer Zeitreise durch 40 Jahre höchster Produktivität. Es wird gefiedelt, Saxophon- und Trompeten-Soli untermalen seinen einmaligen Gitarrensound, am Ende überlässt man ihm allein die große Bühne.

Immer wieder streut Mark Knopfler Songs aus den Dire-Straits-Zeiten ein. „Once Upon a Time in the West“ oder „Romeo and Juliet“, das er über zehn Minuten ausspielt. Er weiß um die Wirkung und die Energie, die er beim Zuhörer freisetzt. Es ist ein Teil seines Lebens und ein Teil des Lebens seiner Fans. „Musik hat etwas Tiefgründiges und Unendliches“, sie verknüpft das vergangene und das zukünftige Leben miteinander.

Nach fünf Stücken nimmt er auf einem Hocker Platz. Ein guter Zeitpunkt, um eine Geschichte zu erzählen. Er weiß, wie man Stories erzählt, z.B. „Matchstick Man“ vom neuen Album „Down The Road Wherever“. Der war 800 Kilometer getrampt, um das Weihnachtsfest 1974 zu feiern. Ein LKW-Fahrer nahm ihn mit. Bei einem Kreisverkehr musste der Fahrer abbiegen und ließ ihn aussteigen. Überall lag Schnee, ein blauer Himmel erstrahlte, aber kein Auto und kein Lkw weit und breit. „Noch nicht einmal ein Hase war zu sehen. Du Idiot, aber das ist mein Leben.“

Die Geschichte ist vorbei, er verlässt den Hocker und kommt zum großen Finale. Bei „Postcards from Paraguay“ jubeln die Trompeten und das Saxofon, als wäre man bei Galexico gelandet. Mit „Speedway at Nazareth“ zieht er noch einmal alle Register seines Könnens. Die Band gibt ihm ein großes Finale, das er mit einem fulminanten Solo beendet. Niemand hält es mehr auf den Sitzen. Alle stürmen nach vorne. In der Zugabe eine Rückblende in die Zeit die neunziger Jahre: Ein kräftiges „Money for Nothing“, ein elegisch ausgespieltes „Brothers in Arms“ und „Going Home“ von seinem Film-Soundtrack „Local Hero“.

Mark Knopflers Ideenreichtum reicht für viele weitere Songs, seine Gitarrenarbeit ist noch besser geworden. Gibt es nicht einen anderen introvertierten Gitarristen, Eric Clapton, der wieder die großen Bühnen sucht. Und Bob Dylan? Auch er wird seine „Never-Ending-Tour“ weiterführen. Vielleicht kommt auch Mark Knopfler zurück…

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