Barbara Dennerlein und Karolina Strassmayer Jazzmusikerinnen spielen im Kloster Heisterbach

Königswinter · Die beiden Jazzmusikerinnen Barbara Dennerlein und Karolina Strassmayer geben im Juli ein Konzert unter freiem Himmel vor der Klosterruine im Kloster Heisterbach. Über Ehrgeiz und den Klang ihrer Instrumente sprach mit ihnen Bernhard Hartmann.

Die eine ist für ihr virtuoses Spiel auf den Tasten und den Pedalen ihrer Hammond-B3-Orgel berühmt, die andere für ihre ausdrucksvollen Linien auf dem Altsaxofon. Wenn sich die Jazzgrößen Barbara Dennerlein und Karolina Strassmayer nun am Sonntag, 8. Juli, 18.30 Uhr, mit ihren Bands vor der Chorruine im Kloster Heisterbach zu einem Doppelkonzert unter freiem Himmel treffen, ist das schon etwas sehr besonderes.

Die Hammond-Orgel hat Dennerlein schon sehr früh für sich entdeckt. Nicht weil sie Jimmy Smith oder Keith Emerson in ihrer Kindheit und Jugend angebetet hätte, sondern weil sie das Instrument durch ihren Lehrer entdeckt hat. „Bei ihm habe ich zum ersten mal eine Hammond-Orgel erlebt und gehört, dass da jemand Jazz drauf spielt. Damals habe ich mich als Elfjährige total in den Sound verliebt.“ Auch wenn die gebürtige Münchnerin später Organisten wie Jimmy McGriff sehr bewundert hat, ist sie doch ihren eigenen Weg gegangen.

Hammond-Orgel im Mittelpunkt

Bei ihrem ersten Lehrer blieb sie nicht lange, weshalb sie auch sagen kann: „Ich bin Autodidaktin.“ Das mag auch ein Grund für ihre Originalität sein. Dennerlein hat das Spiel auf der Hammond-Orgel enorm weiterentwickelt. Dazu gehört ihr ausgefeiltes Pedalspiel. „Ich hatte den Ehrgeiz, einen wirklich guten Bassisten zu ersetzen“, erzählt sie. Auch Synthesizerklänge hat sie irgendwann mit einbezogen, die die klangliche Vielfalt des Instruments noch einmal immens erweitert haben. Im Mittelpunkt aber steht immer der ganz spezielle Sound der Hammondorgel. „Den kann man nicht ersetzen“, betont Dennerlein. Das liege auch daran, dass diese Instrumente in Handarbeit hergestellt wurden. Jeder Ton klinge da ein bisschen anders, das Klangbild sei deshalb immer auch ein bisschen unperfekt. Aber das mache den unvergleichlichen Charakter aus. „Der Sound geht einfach unter die Haut und in die Seele.“

Die Klangmöglichkeiten und Spieltechniken, die Dennerlein entwickelt hat, führen freilich dazu, dass sie meistens eigene Kompositionen aufführt, „die ganz auf mich zugeschnitten sind“. Ans Klavier würde sich die 53-Jährige nie setzen. Weil sie da keine Pedale zur Verfügung hat. „Da fühle ich mich wie amputiert.“ In die Klosterruine kommt sie mit ihrem Trio, wo neben dem Gitarristen Fabiano Pereira auch der Schlagzeuger Drori Mondlak mitspielen wird. Mondlak ist auch beim Auftritt von Karolina Strassmayer mit von der Partie. „Er spielt gern mit Frauen, hat er mir gesagt“, verrät Dennerlein.

Über New York nach Köln

Mit Strassmayer verbindet den Drummer zudem eine private Beziehung. Kennengelernt hat sich das Musiker-Ehepaar während der 15-jährigen New Yorker Zeit, „die mich mitgerissen, inspiriert und geprägt hat“, sagt Strassmayer. 2004 wurde sie dann als erste Frau in die WDR Big Band berufen. Seither ist ihr Lebensmittelpunkt Köln. Strassmayer, die im steierischen Salzkammergut geboren wurde und aufgewachsen ist, hat gleichwohl ihre Heimat nie vergessen. Und wenn man genau hinhört, wird man in ihrem melodischen Saxofonspiel auch schon mal volksmusikalische Wendungen heraushören. Zum Jazz fand sie eher per Zufall, als sie Miles Davis' legendäre Platte „Kind of Blue“ hörte. Das hat sie regelrecht elektrisiert. Insbesondere auch das Spiel des Altsaxofonisten Cannonball Adderly. „Ich wusste überhaupt nicht, was das ist, ich wusste nur: Das muss ich machen!“

Nach Heisterbach kommt Strassmayer, die in der amerikanischen Fachpresse zu den Top Five der Altsaxofonistinnen weltweit zählt, mit ihrer eigenen Band Klaro. Dass sich das von Dieter Streve-Mülhens organisierte Konzert einem guten Zweck dient, freut die Musikerin besonders.

„From Jazz with love“ lautet der Titel des Benefizkonzerts für den Verein Bunter Kreis Rheinland, das am Sonntag, 8. Juli, 18.30, vor der Chorruine im Kloster Heisterbach beginnt. Die Karten kosten 48 (ermäßigt 12) Euro. Karten im vorverkauf bei ticket.regional.de

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