Konzert in neuer Kölner Location Hozier ist die starke Stimme aus Irland

Köln · Der Sänger, der mit "Take Me To Church" seinen internationalen Durchbruch erlebte, hatte im Kölner Carlswerk Viktoria 1500 Fans auf seiner Seite.

 Der Sänger Hozier im Kölner Carlswerk Victoria.

Der Sänger Hozier im Kölner Carlswerk Victoria.

Foto: Thomas Brill

Ursprünglich war das Konzert von Hozier im Palladium vorgesehen, allerdings war der Ticketverkauf hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Vier neue Songs, die der Singer/Songwriter erst vor wenigen Wochen auf der EP „Nina Cried Power“ veröffentlicht hatte, konnten das Interesse der Fans offenbar nicht ausreichend wecken. Kurzfristig wurde das Konzert daher von der 4000er-Halle verlegt, und so kam das neue Carlswerk Victoria, gleichfalls an der Schanzenstraße, zu einer bejubelten Konzertpremiere.

Entspannt präsentiert sich der gebürtige Ire, der bürgerlich Andrew Hozier-Byrne heißt und mit „Take Me to Church“ 2013 einen weltweiten Mega-Hit landen konnte, den rund 1500 erwartungsfrohen Fans in der nicht ganz ausverkauften Halle. Unter dem Beifall des Publikums eröffnet der 28-jährige Musiker, der von einer sechsköpfigen Band unterstützt wird, mit den irischen Folkklängen von „Like Real People Do“ das Konzert. Doch gleich darauf demonstriert er mit „Nina Cried Power“, Titelsong seiner EP, dass auch Soul und Gospel seine Musik stilistisch bereichern, und „Justin & Wilson“ hätte in seiner rockigen Art auch von John Mellencamp stammen können. Für „From Eden“ importiert ein vielseitiger Hozier einige Klänge aus Afrika.

Mit durchaus berechtigtem Selbstbewusstsein macht er deutlich, wie vielschichtig seine Musik aufgebaut ist, die zwar in Folk und Blues – ein schönes Beispiel ist hier „To Be Alone“ – wurzelt, der er aber noch eine Menge, allerdings stets wohl dosiert, anderer stilistischer Einflüsse hinzufügt. Seine während des Musikstudiums im Chor geschulte kräftige Stimme erstrahlt vom natürlichen Selbstbewusstsein eines Musikers, der schlicht von dem überzeugt ist, was er mitteilen will, und dass das insgesamt über eine besondere Qualität verfügt.

Er bleibt natürlich zurückhaltend und muss auch kein aufgesetztes Pathos bemühen um Emotionalität vorzugaukeln. Auch die Attitüde einer kaputte Seele hat Hozier nicht nötig. Er verbindet den metallischen, fast Dobro-ähnlichen Klang seiner Gitarre mit seiner Stimme, und das reicht für eine nachhaltige Modernisierung von Bluesmusik.

Wesentlichen Anteil haben auch seine einfühlsam aufspielenden Begleitmusiker, darunter Sängerin, Gitarristin und Violinistin Suzanne Santo, die mit ihrer Band ein schönes Vorprogramm abgelieferte hat. „Take Me to Church“ ist dann nicht zum ersten Mal Anlass für viele Fans, in den aufwühlenden Gesang einzustimmen. Dass der überwiegende Anteil des Konzertrepertoires aus älterem Material besteht, will man Hozier gern nachsehen, zumal Wiederhören wie an diesem Abend zu einem Erlebnis wird. Zwei Zugaben, darunter „Say My Name“, ein Cover von Destiny's Child, setzen den bejubelten Schlusspunkt unter ein Konzert, das auch zu einer gelungen musikalischen Premiere für das Carlswerk Victoria wurde.

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