Ende einer Zitterpartie François-Xavier Roth bleibt bis 2022 in Köln

Köln · Die Erfolgsgeschichte geht weiter: Der französische Dirigent verlängert seinen Vertrag als Generalmusikdirektor und Gürzenich-Kapellmeister.

 Ansteckendes Temperament: François-Xavier Roth im Kreis seiner Orchestermusiker.

Ansteckendes Temperament: François-Xavier Roth im Kreis seiner Orchestermusiker.

Foto: HOLGER-TALINSKI

Es war eine schwere Geburt, doch sie ist gelungen: François-Xavier Roth, seit 2015 Gürzenich-Kapellmeister und Generalmusikdirektor (GMD) in Köln, verlängert seinen Vertrag um zwei Jahre bis 2022. Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die die Verhandlungen führte, zeigt sich erfreut: „François-Xavier Roth ist für seine ungewöhnliche Programmgestaltung bekannt, sein geradliniger Ansatz und seine Überzeugungskraft werden in aller Welt geschätzt. Er begeistert Orchester und Publikum gleichermaßen. Es ist ein Gewinn für unsere Stadt, dass Köln weiterhin an seiner musikalischen Meisterhaftigkeit teilhaben kann.“

Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach erwartet laut Presseerklärung: „Die Erfolgsgeschichte wird fortgeschrieben werden. Köln kann stolz darauf sein, François-Xavier Roth weiterhin als große Bereicherung für die Musikstadt erleben zu dürfen.“

Da sich der so Gerühmte gestern in Endproben für „Salome“ befand, gab es von ihm ebenfalls nur eine vorformulierte Erklärung. „Ich freue mich unwahrscheinlich darüber, meine Arbeit mit dem Orchester und der Oper hier in Köln fortzusetzen. Ich befinde mich bereits in meiner vierten Spielzeit als Gürzenich-Kapellmeister und Generalmusikdirektor und gemeinsam mit den Musikerinnen und Musikern des Orchesters kann ich auf viele wunderbare Erfolge zurückblicken.“

Der 46-jährige Franzose nennt „die Aufführungen der dritten Sinfonie von Gustav Mahler zu Beginn dieser Saison, ,Die Soldaten' von Zimmermann im Frühjahr in der Oper Köln, aber auch die Projekte, die wir mit Philippe Manoury und anderen zeitgenössischen Komponisten hier umsetzen. Und nicht zuletzt natürlich der Ausbau unserer Education-Projekte in Köln sowie die Livestreams, mit denen wir Menschen auf der ganzen Welt erreichen.“

All das lasse ihn „mit großer Vorfreude in die Zukunft blicken. Ich fühle mich in dieser Stadt sehr gut aufgehoben und schätze das wunderbare Publikum, die Philosophie und den Geist dieser Stadt.“

Opernintendantin Birgit Meyer freut sich, „dass François-Xavier Roth seinen Vertrag als GMD der Stadt und damit auch der Oper Köln verlängert. Wir können nun unsere zuletzt mit den ,Soldaten' so erfolgreiche Zusammenarbeit weiterführen und werden umgehend mit der Planung und Umsetzung gemeinsamer künstlerischer Vorhaben für das Staatenhaus fortfahren.“ Die Kritikerumfrage der „Opernwelt“ sehe Oper Köln, Gürzenich-Orchester und GMD „gemeinsam auf einem der vordersten Plätze europaweit. Das ist uns Ansporn für die Zukunft“.

Freude auch bei Orchestervorstandssprecher Georg Heimbach: „Wir sind überglücklich, unsere sehr inspirierende und außerordentlich erfolgreiche Zusammenarbeit mit François-Xavier Roth über 2020 hinaus fortsetzen zu können. Jede Probe, jedes Konzert und jede Opernaufführung unter seiner Leitung sind erfüllend und bereichernd.“

Orchesterdirektor Stefan Englert sagt, Roth sei nicht nur ein außergewöhnlicher Dirigent der das Orchester verbessert habe, „sondern auch ein wunderbarer Kommunikator und Mensch, der die Musikliebhaber begeistert und zugleich Klassische Musik für neue Publikumsschichten öffnet“.

Dass Roth nicht um die üblichen fünf Jahre verlängerte, dürfte nicht zuletzt mit dem nach wie vor ungeklärten Rückzugstermin in die sanierte Oper am Offenbachplatz zusammenhängen.

Der GMD hatte zwar selbst für die Interimsspielstätte Staatenhaus geworben, aber verschiedentlich auch auf deren heikle Seiten hingewiesen. Offenbar aber soll es 2019 doch Gespräche mit Reker über eine womöglich weitergehende Vertragsverlängerung mit Roth geben.

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