Prominente Autoren geben sich in Köln die Ehre Ausblick auf die 19. lit.Cologne

Köln · Mario Adorf, Julian Barnes, Camilla Läckberg und Tana French: Ausblick auf das facettenreiche Programm des kommenden Lesefestivals.

 Schauspielstar Mario Adorf (hier bei der Verleihung des Hörfilmpreises im März in Berlin) sorgt mit seiner Biografie für die „Zugabe!“.

Schauspielstar Mario Adorf (hier bei der Verleihung des Hörfilmpreises im März in Berlin) sorgt mit seiner Biografie für die „Zugabe!“.

Foto: picture alliance / Jörg Carstens

Lanxess-Arena und Dom werden diesmal nicht zur Lesebühne, doch die 19. lit.Cologne bietet vom 19. bis 30. März 2019 eine anregende Mischung aus Anspruch, Engagement und Unterhaltung. Für insgesamt 194 Veranstaltungen sind rund 115 000 Tickets auf dem Markt.

Internationale Literatur setzt einen starken Programmakzent. So fragt Julian Barnes in „Die einzige Geschichte“, ob ein wohltemperiertes Leben ohne große Liebe und großes Leid nicht vorzuziehen wäre. Da hält sich Landsmann William Boyd mit „Blinde Liebe“ thematisch ebenso in der Nähe auf wie A.L. Kennedy mit „Süßer Ernst“. Die Französin Annie Ernaux setzt ihre Selbsterforschung mit „Der Park“ fort , während der Norweger John Harstad mit „Max, Mischa und die Tet-Offensive“ einen Roman-Kraftakt wagt.

Deutschsprachige Stars sind ebenfalls prominent vertreten. Saša Stanišic gräbt in „Herkunft“ nach seinen Wurzeln, Hanns-Josef Ortheil geht mit seinem Vater auf „Die Mittelmeerreise“. Martin Suter erzählt vom süßen Leben am Rand des Bankrotts („Allmen und die Erotik“), während Judith Schalansky ihr „Verzeichnis einiger Verluste“ aufblättert.

Spannende Begegnungen streuen erneut das Salz in die Festivalsuppe. Mit starken Frauen befassen sich Karen Duve und Feridun Zaimoglu, Miriam Meckel und Frank Schätzing nehmen Künstliche Intelligenz unter die Lupe. Donna Leon kommt nicht in Sachen Brunetti, sondern spricht mit Sy Montgomery über deren „Rendezvous mit einem Oktopus“.

Politische Krisenherde haben die Programm-Macher noch nie gescheut. Diesmal versuchen sich Mafia-Kenner Roberto Saviano und „Zeit“-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo als Italienversteher. Richard David Precht, Robert Habeck und Hans Joachim Schellnhuber steigen da etwas globaler ein und fragen: „Ist die Erde noch zu retten?“ Nicht zuletzt beherrscht „Der NSU-Prozess“ einen Abend im Depot des Schauspiels.

Bei den Krimis dominiert Frauenpower

Kriminelle Energie entlädt sich allein an 13 Terminen. Trotz Simon Beckett, Volker Kutscher und John Niven dominiert Frauenpower. Bei Ingrid Noll wird die Gier durch einen „Goldschatz“ geweckt, die Schwedin Camilla Läckberg kommt, und Tana French konfrontiert uns in „Der dunkle Garten des Hauses“ mit der Unschärfe von Erinnerungen. Besonders gespannt erwartet: Miriam Toews „Die Aussprache“ über die wahre Geschichte von vergewaltigten Frauen in einer Mennonitengemeinde.

Musikalische Grenzgänger gibt es gleich einige. Tocotronic-Frontmann Dirk von Lowtzow erzählt „Aus dem Dachsbau“ – und streift mit der Akustikgitarre durchs Band-Repertoire. Ärzte-Musiker Bela B Felsenheimer stellt sein Romandebüt „Scharnow“ vor , und Clemens J. Setz spielt mit dem Ersten Wiener Heimorgelorchester aparte Songs wie „Die Esten werden die Letten sein“.

Die großen Themenabende gelten u.a. der Kunst der Beleidigung (mit Cordula Stratmann und Bjarne Mädel), dem Gedenken an Philip Roth und Roger Willemsen oder der Kunst des Abschiednehmens. Besonderes Schmankerl: Eva Menasse und Senta Berger versuchen uns Zugang zur Welt Heimito von Doderers zu verschaffen.

Zwei etwas andere Gäste wecken ebenfalls Interesse: René Redzepi kommt unter dem Motto „Den Teller lesen“ aus seinem weltberühmten Kopenhagener „Noma“-Restaurant, und Schauspielstar Mario Adorf sorgt mit seiner Biografie für die ideale „Zugabe!“

Tickets ab Mittwoch, 5.12., 10 Uhr unter www.litcologne.de und www.koelnticket.de/lit cologne oder (0221) 280300. Ab Samstag auch an allen bekannten Stellen.

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