Musik im Bahnhof Aus für das Rolandseck-Festival ab 2020

Remagen-Rolandseck · Die Johannes-Wasmuth-Gesellschaft, deren Kooperationsvertrag nicht verlängert wird, übt scharfe Kritik am Arp Museum in Remagen-Rolandseck. Museumschef Kornhoff verteidigt Entscheidung für "Villa Musica".

Die Johannes-Wasmuth-Gesellschaft (JWG) hat in einer Mitteilung von Donnerstag scharf kritisiert, dass das Arp Museum den Kooperationsvertrag zum Ende des Jahres beendet. Ab 2020 wird, wie berichtet, die rheinland-pfälzische Landesstiftung „Villa Musica“ Planung und Gestaltung des musikalischen Programms übernehmen. Die Gesellschaft spricht nun von der „Vernichtung von vorbildlichem bürgerschaftlichem Engagement im Arp Museum Bahnhof Rolandseck“. Durch die Arbeit der Wasmuth-Gesellschaft sei gewährleistet gewesen, „dass fünf Jahre lang mit der Hälfte des ursprünglichen Budgets und mit unzähligen Stunden ehrenamtlicher Arbeit ein exzellentes Musikprogramm von sieben Abonnementskonzerten und einem Festival mit fünf bis sieben Konzerten sowie zahlreichen Sonderkonzerten angeboten wurde“.

Museumsdirektor Oliver Kornhoff verteidigt hingegen die Entscheidung für die „Villa Musica“: „Durch die Neuausrichtung und stärkere Vernetzung von Musik und Kunst, die auch mit dem bevorstehenden Beethovenjahr 2020 zusammenhängt, entwickelte sich die Idee für eine neue beziehungsweise erweiterte Zusammenarbeit mit der Villa Musica“, sagte er dieser Zeitung. „Wir erhoffen uns durch diese Kooperation einen Partner, der für uns die nötige Erfahrung und Kompetenz in den Bereichen der Programmgestaltung und der Kommunikation mitbringt.“ Weiter betonte er, dass die Entscheidung eine „rein inhaltliche“ gewesen sei und keine politische. Kornhoff: „Die Landesregierung begrüßt jedoch die Zusammenarbeit zweier Landes-Stiftungen und erhofft Synergieeffekte.“ Das Arp Museum ist wie die „Villa Musica“ eine Landesstiftung. Die Kosten würden nach dem Wechsel für das Arp Museum in etwa gleich bleiben.

Bürgerschaftliches Engagement

Inhaltliche Differenzen mit der Wasmuth-Gesellschaft habe es in Bezug auf die Gestaltung des Musikprogramms gegeben. „Dem Wunsch nach einer stärkeren inhaltlichen Einbindung in das Ausstellungsprogramm wurde nur begrenzt nachgegangen“, sagte Kornhoff. Bislang waren inhaltliche Bezüge von Ausstellungsprogramm und Konzerten vor allem beim Rolandseck-Festival gepflegt worden. Das Rolandseck-Festival wird laut Kornhoff in Zukunft „in der bisherigen Form nicht weitergeführt“. Stattdessen werde die „Villa Musica“ ein neues musikalisches Format erarbeiten.

Dass mit dem Wechsel „bürgerschaftliches Engagement vernichtet“ werde, sieht Kornhoff nicht. „Selbstverständlich erkennen wir das hohe bürgerliche Engagement der Mitglieder der JWG an und sind dankbar für die bisher geleistete freiwillige Arbeit jedes Einzelnen.“ Seiner Ansicht nach muss das Aus für den Kooperationsvertrag nicht das Ende für die Wasmuth-Gesellschaft bedeuten. „Die Arbeit der Gesellschaft ist ja nicht an den Bahnhof Rolandseck gebunden, sondern könnte an anderen Spielstätten fortgeführt werden“, sagte Kornhoff.

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