Tanz aus Kuba „Ballet Revolución“ begeistert im Kölner Musical Dome

Köln · Die großartigen Tänzerinnen und Tänzer des „Ballet Revolución“ begeistert im Kölner Musical Dome mit vollem Körpereinsatz.

 Flugnummer: Szene aus dem Programm des „Ballet Revolución“.

Flugnummer: Szene aus dem Programm des „Ballet Revolución“.

Foto: Thomas Brill

Never change a winning team“, ist eine alte Sportlerweisheit, die sich mühelos auch auf andere Lebensbereiche übertragen lässt. Schon 2012 und 2016, jeweils im Rahmen des Kölner Sommerfestivals, waren Janine Johnson und Weston Foster (Gesang) sowie Luis Palacios Galvez (Percussion) die Lieblinge des Publikums. Man könnte dem Trio, unterstützt von Rayhner Lasserie Echgoy (Drums), Thommy Garcia Rojas (Trompete) und Marcos Alonso Brito (Gitarre) auch in diesem Jahr wieder stundenlang zuhören. Und das, obwohl das „Ballet Revolución“ nun wirklich sensationell genug ist. Noch bis Sonntag sind die Kubaner zu Gast im Musical Dome.

Nach vier ausverkauften Tourneen präsentieren dort 20 junge Tänzerinnen und Tänzer ihr neues Programm. Sie setzen dabei auf den bewährten Mix aus Ballett, Streetdance, zeitgenössischem Tanz und „Danza Folklórica“, Bewegungen, die wunderbar leichtfüßig, geschmeidig, verführerisch wirken. In Rumba-, Salsa- oder Mambokursen eifern wir Westeuropäer dieser Eros gewordenen Rhythmik ebenso begeistert wie zwecklos nach. Aber was auf Kuba und im gesamten karibischen Raum Teil des Lebensgefühls ist, lässt sich nicht mal eben in ein paar Blockseminaren draufschaffen. „Die meisten Tänzer tanzen mit der Musik – die Kubaner aber tanzen in ihr“, bringt das Choreograf Aaron Cash auf den Punkt.

Mit einigen Glanznummern der beiden vorangegangenen Programme gibt es ein Wiedersehen. Darunter eine tänzerische Interpretation von „Roxanne“ (The Police) als furiose Studie in Scharlachrot, das hochvirtuose Solo für einen Tänzer bei „Purple Rain“ (Prince) oder der akrobatische Pas de Deux für zwei Paare auf zwei Bistrostühlen, die zu Gitarrenklängen klassische Elemente mit denen der Equilibristik verschmelzen („Concerto de Aranjuez“). Neu sind Choreografien zu Hits von Justin Timberlake, Justin Bieber oder Adele. Auch Coldplay, Enrique Iglesias, George Michael oder Calvin Harris geben geeignete musikalische Folien für die Symbiose von Tradition und Moderne ab.

Drei Männer und eine Frau zeigen mit drei Stangen, wie vertikaler Pole Dance funktioniert, selbstironisch wird auf Tango-Sandaletten eine Pin-Up-Parade vorgeführt, in bunten Hemden und schwarzen Hosen setzen die Tänzer an zur Streetdance-Battle. Flic Flacs mit inbegriffen. Bei den Ensemblenummern fällt auf, wie unterschiedlich die Protagonisten von ihrem Erscheinungsbild her sind. Es gibt zierliche und kräftige Compagniemitglieder, kleine und große, solche mit heller oder solche mit dunkler Haut. Bei aller Synchronität der Drehungen, Hebefiguren und rasanten Schrittfolgen bleibt immer noch Raum für kleine Nebenhandlungen. Hier wird gebusselt, da geeifersüchtelt, geschubst und gedrängelt. Man begrüßt sich mit Handschlag, fällt sich um den Hals oder rauscht beleidigt von der Bühne ab. Fast so wie im richtigen Leben. Die Standing Ovations werden nicht auf sich warten lassen, denkt man sich. Und genauso kommt es dann auch.

Ballet Revolución. Dauer: 120 Minuten (mit Pause). Bis 21.1., Musical Dome. Vorstellungen: Do. und Fr. jeweils 20 Uhr, Sa., 15 und 20 Uhr, So., 14 und 19 Uhr. Preise: ab 24,50 Euro zzgl. Gebühren. Karten gibt es unter anderem bei Bonnticket.

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