Interview in Köln Gangster-Rapper Spongebozz outet sich als Jude

Köln · Gangster-Rapper Spongebozz (28) hat sich zu seiner jüdischen Herkunft bekannt. Der antisemitische Shitstorm sei erstaunlicherweise bislang ausgeblieben.

 Der Rapper Spongebozz alias Sun Diego auf der Hohenzollernbrücke.

Der Rapper Spongebozz alias Sun Diego auf der Hohenzollernbrücke.

Foto: Oliver Berg

Dass ihn nun jeder frage, warum er sich als Jude oute und ob er damit nur Geld verdienen wolle, finde er aber schon frech: „Das fragt die Muslime ja auch keiner.“ Viele deutsche Gangster-Rapper haben arabische Wurzeln und nutzen das Genre als musikalisches Ventil. Sein befreundeter libanesischer Türsteher-Clan aus dem Ruhrgebiet halte ihm weiter die Treue, berichtete Spongebozz im dpa-Interview in Köln.

An diesem Montag erscheint Spongebozzs Autobiografie "Yellow Bar Mitzvah: Die sieben Pforten vom Moloch zum Ruhm". Einige Kritiker halten den 28-Jährigen für den technisch besten deutschsprachigen Rapper. Auf Youtube werden seine Stücke mal über zehn, mal über zwanzig Millionen Mal geklickt.

Sein Debüt-Album "Planktonweed Tape" landete 2015 sofort auf Platz 1 der deutschen Charts. Es verkaufte sich 70.000 Mal, bis die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien den Höhenflug fünf Monate später jäh beendete. Sie indizierte nach Angaben des Musikers 15 von 16 Tracks als jugendgefährdend.

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