Hommage an den King Neue CD-Box würdigt Elvis Presley live in Las Vegas

Las Vegas · Die CD-Box „Elvis Live 1969“ feiert die Auftritte des Kings in Las Vegas vor 50 Jahren. Im August 1969 trat Presley dort im International Hotel auf, um sein ersten Livealbum einzuspielen: „Elvis In Person“. Presley war in Bestform.

 Lachender King: Elvis Presley gibt am 31. Juli 1969 eine Pressekonferenz in Las Vegas.

Lachender King: Elvis Presley gibt am 31. Juli 1969 eine Pressekonferenz in Las Vegas.

Foto: imago images / MediaPunch

Am 8. Januar 2020 feiern die Fans des Kings seinen 85. Geburtstag. Wäre Elvis Presley nicht am 16. August 1977 mit 42 Jahren von der Bühne des Lebens abgetreten, könnte man ihn sich auch heute noch mit einem Crooner-Programm in einem der Hotels in Las Vegas vorstellen. Nicht ganz so agil wie Mick Jagger (76), aber immer noch ein Hingucker. Und seine Stimme schien geschaffen für die Ewigkeit.

Las Vegas spielte eine Hauptrolle in seinem Leben. Sein Debüt im New Frontier Hotel 1956 war ein Flop. Das Publikum applaudierte höflich, die „Las Vegas Sun“ fand seine Songs inhaltsleer und den jungen Entertainer langweilig. 1969 war er wieder da, und zwar als Poplegende. Acht Monate zuvor hatte er sich mit der Fernsehshow „Singer Presents Elvis“ – besser bekannt als das „'68 Comeback Special“ – nach langer Bühnenabwesenheit auf spektakuläre Weise zurückgemeldet. Danach nahm er in Memphis Songs wie „In The Ghetto“ und „Suspicious Minds“ auf.

Im August 1969, also ziemlich genau vor 50 Jahren, trat Presley im Las Vegas International Hotel auf, um sein ersten Livealbum einzuspielen: „Elvis In Person“. Das war nichts im Vergleich zu der Box, die RCA Records aufgelegt hat. Um den historischen Auftritt des Kings angemessen zu würdigen, dokumentiert „Elvis Live 1969“ auf elf CDs die umjubelten Auftritte in Las Vegas.

Charismatisch und gut gelaunt

Elvis Presley war charismatisch und gut gelaunt, ein von fabelhaften Musikern begleiteter Sänger, der seine Show mit „Blue Suede Shoes“ begann und mit „Can't Help Falling In Love“ beendete. Die Songs „In The Ghetto“ und „Suspicious Minds“ gehörten auch zum Repertoire, ebenso wie „Yesterday“ und „Hey Jude“ von den Beatles. Ein bisschen wie zuletzt Bruce Springsteen in seiner Broadway-Show entfaltet Presley in lebhaften Anekdoten seine Künstlerbiografie.

1956, als in Las Vegas Kollegen wie Frank Sinatra, Dean Martin und Sammy Davis Jr. – im besten Fall – den Ton angaben und ansonsten musikalisches Mittelmaß das Publikum unterhielt, erschien der junge Mann aus Mississippi als Fremdkörper. 1969 hatten sich die Zeiten geändert, das „Rat Pack“ mit Sinatra, Martin und Davis Jr. verlor seine dominierende Position. Stattdessen elektrisierte Tom Jones, der walisische Tiger, die Zuhörer. Er legte das Fundament, auf dem Presley seine Triumphe feierte. Nach der Arbeit für die Traumfabrik Hollywood fand Presley zu seiner wahren Bestimmung zurück. Der Enthusiasmus des Sängers überträgt sich auf den Hörer, wer den King inspiriert und unwiderstehlich erleben wird, wird mit „Elvis Live 1969“ glücklich. Danach war nichts mehr wie zuvor in der Spielerstadt in Nevada. Auf Presley folgten unter anderem Bobbie, Gentry, Neil Diamond, Elton John und Britney Spears.

1969 hatte Presley, künstlerisch betrachtet, einen Gipfel erreicht. Danach erlebte er einige Höhen und viele Tiefen. In den Siebzigern schluckte er jeden Tag Tabletten – Schlaftabletten, damit er schlafen konnte, und Muntermacher, damit er wieder zu sich kam. Vier Jahre vor seinem Tod, mit 38, wollte er noch einmal einen Neubeginn wagen. Die Show „Elvis Aloha From Hawaii via Satellite“ am 14. Januar 1973 war das erste Konzert eines Solokünstlers, das live über Satellit in mehr als 40 Länder der Erde übertragen wurde. Gut eine Milliarde Menschen sollen zugeschaut haben.

Danach war Presley in Höchstform. Sechs Singles zwischen 1973 und 1975 erreichten die Top 40 der Charts: „Raised On Rock“, „I've Got A Thing About You Baby“, „Promised Land“, „If You Talk In Your Sleep“, „My Boy“ und „Mr. Songman“. Experimente unternahm Presley nicht, an einer revolutionären Neuerfindung war ihm nicht gelegen. Aber mit einer nach wie vor kraft- und gefühlvollen Stimme produzierte der King Mainstream-Pop vom Feinsten. Privat hingegen ging es für ihn bergab. Er wurde fett, eigenbrötlerisch und paranoid, wie das amerikanische Nachrichtenmagazin „Newsweek“ diagnostizierte. Am 16. August 1977 starb der Mann, und der Mythos wurde geboren.

„Elvis Live 1969“. RCA Records/Sony. 11 CDs.

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