Kulturpolitik in Bonn Mehr Spielräume für das Kunstmuseum

Bonn · Die Stadt Bonn verlängert den Vertrag des Intendanten Stephan Berg bis Ende 2025. Ankaufsetat wird erhöht

 Stephan Berg.

Stephan Berg.

Foto: Kunstmuseum

Der Rat der Stadt Bonn hat den Vertrag von Stephan Berg, Intendant des Kunstmuseums Bonn, am Donnerstagabend vorzeitig bis Ende 2025 verlängert. Der 2008 in Bonn angetretene Museumschef wird im laufenden Jahr 60 Jahre alt, sein bereits einmal verlängerter Vertrag wäre bis Ende 2020 gelaufen. Berg konnte im Zuge der Vertragsverhandlungen einige Anpassungen für das Museum erreichen. So wird der Ankaufsetat für das Haus von bisher 150.000 auf 250.000 Euro jährlich angehoben. 1992, als das Haus an der Museumsmeile eröffnet wurde, lag der Ankaufsetat bei einer Million DM, der Bund schoss für jeden Ankauf nochmals 50 Prozent dazu, was einer Verdoppelung des Etats gleichkommt.

Das lief bis 1996/97. In den späteren Jahren sank der Etat auf 150.000 Euro. Mit der Steigerung sind zwar angesichts der Lage auf dem Kunstmarkt keine großen Sprünge möglich, aber der Spielraum wird etwas größer. „Strukturell können wir nun mehr für die lokale und regionale Szene tun“, sagte Berg dieser Zeitung. „Ein Museum für für Gegenwartskunst, das seine Sammlung nicht mehr in die Zukunft entwickeln kann, verliert seine Existenzberechtigung, weil es binnen kurzer Zeit nicht mehr die Kunst seiner Zeit repräsentiert und sich damit in fataler Weise selbst musealisiert“, steht warnend in der Beschlussvorlage für den Rat.

Die zweite Verbesserung für das Kunstmuseum betrifft die jährlichen Finanzen, genauer die Einnahmen aus Eintritten, Vermietung, Verpachtung und Katalogverkäufen. Die waren bislang in voller Höhe an die Stadt abzugeben. Was auch für die über die veranschlagten Einnahmeansätze hinaus erreichten Mehreinnahmen galt, die die Regel waren und stets in den städtischen Haushalt flossen.

3,4 Millionen Euro Drittmittel seit 2008

So sei es schwierig geworden, so Berg, ambitionierte, große und teurere Ausstellungsprojekte zu finanzieren – dazu hätte man die Überschüsse einsetzen können.

Der jährliche Etat für die Wechselausstellungen liegt bei 300.000 Euro. Ohne Drittmittel ist das anspruchsvolle Programm nicht zu realisieren. Seit 2008 wurden in der Ära Berg 3,4 Millionen Euro eingeworben.

Erstmals sei es, so Berg, mit der höchst erfolgreichen Ausstellung „August Macke und Franz Marc – eine Künstlerfreundschaft“ (über 100.000 Besucher) gelungen, einen Teil der dort erzielten Mehreinnahmen für das Haus zu sichern, um damit die Grundfinanzierung der Ausstellung „Der Flaneur – Vom Impressionismus bis zur Gegenwart“ (2018) zu sichern. Bis 2020 gilt laut Intendantenvertrag: „Eingeworbene Drittmittel verbleiben in voller Höhe beim Kunstmuseum Bonn und führen nicht zu einer Reduzierung der von der Stadt bereitzustellenden Mittel.“

Für den Vertrag von 2021 bis 2025 verbessert sich die Situation der selbst erwirtschafteten Überschüsse. Da darf das Kunstmuseum neben den eingeworbenen Drittmitteln 50 Prozent der Eintritts- und Vermietungserlöse behalten. „Das ist eine gute, die wirtschaftliche Eigeninitiative des Hauses fördernde Perspektive“, meint Berg.

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