Krimi in der ARD Unsere Kritik zum Polizeiruf 110 "Muttertag"

In der neuen Folge Polizeiruf 110-Folge "Muttertag" wird die Liebe zum eigenen Kind auf eine harte Probe gestellt. Eine Kritik von GA-Redakteur Jörg Manhold.

Kommissar Adam Raczek (l.) will von Enrico Schoppe wissen, in welcher Beziehung er zu der vermisst gemeldeten Frau steht.

Kommissar Adam Raczek (l.) will von Enrico Schoppe wissen, in welcher Beziehung er zu der vermisst gemeldeten Frau steht.

Foto: RBB/Oliver Feist

Ein Mann liegt tot im Wald. Im Grenzgebiet zwischen Polen und Deutschland. Die Bäume um ihn herum sind gespenstisch gebogen. Ein Zeichen? Noch in der Nacht müssen Kriminalhauptkommissarin Olga Lenski (Maria Simon) und (Luca Gregorowicz) im deutsch-polnischen Kommissariat Szczecin antreten. Zeugen sagen aus, sie hätten ein Auto mit deutschem Kennzeichen wegfahren sehen.

Der Tote ist der 45-jährige Kleinunternehmer Janusz Kubiak. Er soll ein Verhältnis mit Sabrina Uhl gehabt haben. Die junge Frau ist ebenfalls verschwunden. Sehr bald gerät Enrico Schoppe in Verdacht. Der junge Mann ist ein Freund von Sabrina und polizeilich kein unbeschriebenes Blatt. Seine Mutter versucht, ihn vom Verdacht reinzuwachsen. Doch je vehementer sie sich schützend vor ihren geliebten Sohn stellt desto stärker wächst auch in ihr der Verdacht, Enrico könnte doch mehr mit der Sache zu tun haben.

Regisseur Eoin Moore knüpft ein kaum durchdringliches Netz aus Verdacht und wager Gewissheit. Er inszeniert einen "Polizeiruf", der mit präzisem Blick die kleinbürgerlich ländliche Grenzregion Brandenburgs skizziert. Hier werden Freundschaft und Feindschaft seit Generationen gepflegt und genährt. Kaum möglich für die Menschen, aus den ihnen zugewiesenen Rollen auszubrechen. Um so erschreckender, wenn sie freiwillig den Erwartungen entsprechen. Moore gelingt ein atmosphärisch dichter Krimi, der vom langen Atem der Bilder lebt. Sehenswert.

(ARD, Sonntag, 20.15 Uhr)

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