Tatort-Vorschau Lupo und seine bösen Schwestern

Der Weimarer Tatort „Der scheidende Schupo“ kommt als komisch-absurdes Märchen daher. Eine Vorschau von GA-Redakteur Richard Bongartz.

 Im Porzellanwerk: (v.l.) Lessing (Christian Ulmen), Dorn (Nora Tschirner), eine Angestellte und Rechtsanwalt Lothar Brack (Rüdiger Klink).

Im Porzellanwerk: (v.l.) Lessing (Christian Ulmen), Dorn (Nora Tschirner), eine Angestellte und Rechtsanwalt Lothar Brack (Rüdiger Klink).

Foto: MDR/Anke Neugebauer

Ein Bombenanschlag zwischen Rosen und Radieschen, ein totgeweihter Polizist, der täglich fünf Liter Kakao trinkt, Gift, eine Entführung und Intrigen. Der MDR-Tatort „Der scheidende Schupo“ trägt dick auf. Wie in den ersten Fällen mit den Hauptkommissaren Kira Dorn (Nora Tschirner) und Lessing (Christian Ulmen) dreht die absurde und überzeichnete Handlung wieder richtig ab.

Regisseur Sebastian Marka spricht von einem „illustren Märchen um Rache, Liebe, Sühne und jede Menge schwerwiegender Entscheidungen“. Zwei böse Schwestern kratzen sich gegenseitig die Augen aus, die ehemalige Erzieherin Olga Kruschwitz (Carmen-Maja Antoni) kocht als Kräuterhexe ihr eigenes Süppchen. Es gibt eine Burg und jede Menge Porzellan, das zerdeppert wird. Zudem spielt die Biotoilette Extrema 7500 eine entscheidende Rolle. Alles dreht sich um den unscheinbaren Polizisten Ludwig Maria Pohl, genannt Lupo (Arndt Schwering-Sohnrey), der fast in die Luft gesprengt wird und dann erfährt, dass er Rizin im Blut hat und nur noch zwei Tage leben wird. Bei der Mördersuche entpuppt sich Lupo überraschend als Firmenerbe, was seinen Geschwistern gar nicht schmeckt.

Das Kommissar-Ehepaar nimmt sich wieder gegenseitig auf die Schippe, mancher Ulk verläuft aber im Sande. Auch wenn nichts wirklich ernst zu nehmen ist, kommt immer mehr Spannung auf. Vor lauter Wendungen kann man schnell den roten Faden verlieren. Zum Glück ist dieser Tatort mal wieder ein Krimi, der nicht bedeutungsschwanger soziale Missstände an den Pranger stellt. Er ist aber auch nicht der beste aus Weimar.

ARD, Sonntag, 20.15 Uhr.

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