Tatort-Vorschau Die Apokalypse erreicht Pöllau

Der österreichische Tatort "Virus" ist mehr Katastrophenfilm als Krimi. Er hinterlässt eine quälende Beunruhigung. Unsere Vorab-Kritik.

Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) ermitteln im Notfall-Gebiet.

Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) ermitteln im Notfall-Gebiet.

Foto: ARD DEGETO/ORF/EPO FILM/HUBERT MICAN

Es dauert zehn Minuten und 22 Sekunden, bis die Krimi-Reihe "Tatort" endgültig aus der Sommerpause zurück ist. So viel Zeit vergeht in der neuen Folge um das Wiener Ermittlerduo Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser), bis in einem Steinbruch bei Pöllau in der Steiermark ein Toter gefunden wird. Wie der Mann aus Afrika ums Leben und zwischen die Felsen gekommen ist, bleibt zunächst unklar - wie so vieles andere.

Die Tatort-Folge "Virus" wird zunächst in Abschnitten erzählt, deren Inhalt und Zusammenhang sich dem Zuschauer nicht sofort erschließt. Die meist düstere Atmosphäre sowie dramatische Musik deuten allerdings darauf hin, dass etwas Schreckliches passieren wird. Dafür ist dann nach 40 Minuten und einer Sekunde die Zeit gekommen. Bei der Untersuchung des Toten stellt sich heraus, dass dieser mit dem hochgefährlichen Ebola-Virus infiziert war. Ins beschauliche Pöllau rücken nun zahlreiche Einsatzkräfte ein, um eine mögliche Epidemie zu verhindern. Unter den Einwohnern macht sich Hysterie breit. Mittendrin versuchen Eisner und Fellner quasi nebenbei, den Mord aufzuklären. Dazu wird noch die aktuelle Flüchtlingsthematik verhandelt.

Herausgekommen ist kein Krimi, sondern ein Katastrophenfilm, der dankenswerterweise ohne kitschige Heldengeschichte auskommt und den Zuschauer mit der quälenden Frage zurücklässt, ob das wirklich so passieren könnte. Die beunruhigende Antwort ist: vermutlich ja. Noch erwähnenswert ist: Markus Schleinzer brilliert in der Rolle des Seuchenbeauftragten Klaus Rottensteiner.

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