Programm 2019 Marathon mit den Medici im Arp-Museum

Rolandseck · Von Barock bis Zero: Das Jahresprogramm 2019 im Arp Museum Rolandseck widmet sich dem Thema "Sammlung". Auftakt mit einem Familienfest

Die Kulturoffensive wird im Arp-Museum in Rolandseck spürbar. Das Land übernimmt nun auch die Heizkosten. 2019 zeigt das Museum Barockmalerei aus Florenz, Collagen aus der Sammlung von Gerhard Meerwein und Fotografien.

Im Arp Museum Remagen-Rolandseck muss niemand mehr frieren. Nicht nur, dass man dort immer noch vom „Japan-Fieber“ erhitzt sei, wie Direktor Oliver Kornhoff im Hinblick auf die sehr gut laufende Schau anmerkt, die einen Bogen von der Impressionisten-Kunst auf den Spuren Japans zur asiatischen Pop-Art der Mangas und Animes schlägt, erwärmt des Direktors Herz.

Nun habe sich auch noch das Land Rheinland-Pfalz im Rahmen einer zehn Millionen Euro umfassenden kleinen Kulturoffensive bereit erklärt, die Betriebskosten – etwa auch für die Heizung – des Hauses zu übernehmen. Das schont den 3,5 Millionen Euro umfassenden Jahresetat und ermöglicht der Institution größere Sprünge mit dem Ausstellungsprogramm. 60 000 Besucher kamen 2018, verkündete Kornhoff am Mittwoch bei seiner Programmvorschau 2019 stolz, 1000 Veranstaltungen wurden präsentiert – 15 000 Menschen haben, so der Chef, das Angebot angenommen.

Das Programm 2019 wird zum Teil noch von den Langläufern „Japan-Fieber“ (seit August) und „Gotthard Graubner“ (seit Februar) geprägt. „Schleichende Ausdehnung der Laufzeiten“ und „Erlebbarmachung der eigenen Geschwindigkeit“, nennt Kornhoff das und hofft auf mehrfachen Besuch. „Wir veranstalten uns zu Tode, wenn wir uns eine Geschwindigkeit verordnen, die nicht unsere ist“, philosophiert der entschleunigte Direktor, der 2019 erneut etliche Langläufer an den Start gehen lässt.

Mit einem siebenmonatigen Marathon der Medici geht es los. Die machtbeflissene und kunstsinnige Florentiner Familie der Medici gilt als Prototyp der Kunstsammler. Und eine Ausstellung, die sich das zum Inhalt macht, bietet sich wunderbar als Auftakt für das Themenjahr „Sammlungen“ an. Auf dem Programm steht italienische Barockmalerei aus Florenz. „Wir gehen aber auch über den ganzen Stiefel“, meint Kornhoff. Er inszeniert ein Zusammentreffen der eigenen Unicef-Sammlung von Gustav Rau mit der Haukohl Family Collection aus Texas, die als größte Sammlung italienischer Barockkunst außerhalb Italiens gilt und derzeit auf Europatournee ist. Eröffnet wird die Schau parallel zur Ausstellung der Stipendiaten des Künstlerhauses Schloss Balmoral mit dem traditionellen Familienfest „AufDADAtakt“ am 10. Februar.

Arp Museum feiert Otto Piene

In der eindrucksvollen Reihe großer Rheinländer – KO Götz, Daniel Spoerri, Bernhard Schultze, C. O. Paeffgen – bekommt nun auch Otto Piene (1928-2014) einen großen Auftritt im Meier-Bau: 60 Leinwände, Keramiken und Lichtarbeiten, darunter der rekonstruierte „Lichtraum Jena“, werden zu sehen sein. Leihgeber sind die More Sky Collection, der Piene-Nachlass und die Galerie Sprüth Magers. Zero-Gründer Piene war 1966 anlässlich der rauschenden Zero-Abschlussparty schon einmal zu Gast im Bahnhof Rolandseck.

Auch der Patron des Hauses bekommt 2019 seinen Auftritt: Anhand eines Fotozyklus' von Ernst Scheidegger blicken wir quasi dem Meister Arp in seinem Atelier über die Schulter. Das Atelier wird zur großen Werkstatt der Natur. Die Vorstellung der 2015 erworbenen Sammlung von Gerhard Meerwein – 400 Collagen umfasst sie – hat im Arp Museum bereits Tradition. Ein dritter Ausschnitt dieser einzigartigen Kollektion wird ab Mai zu sehen sein.

Mit einem enzyklopädischen Blick auf den Zustand der Welt schließt die Kunstkammer Rau den Jahresreigen: „Die Vier Elemente“ ist die Schau überschrieben, die Gemälde und preisgekrönte Fotos in einen Dialog bringt und, so Kornhoff, auch durchaus kritische Kommentare zur Befindlichkeit unseres Planeten beinhaltet.

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