Wallraf-Richartz-Museum Köln widmet Rembrandt zwei Ausstellungen

Köln · Das Wallraf-Richartz-Museum in Köln widmet sich 2019 dem niederländischen Meister mit zwei Ausstellungen. An anderer Stelle widmet sich das Museum dem Wolf.

 Die Grafische Sammlung zeigt zum Beispiel Caspar Friesingers „Venus“

Die Grafische Sammlung zeigt zum Beispiel Caspar Friesingers „Venus“

Foto: Wallraf

Mit Rembrandt-Werken ist die Sammlung des Wallraf-Richartz-Museums üppig gesegnet, könnte wahrscheinlich aus dem Stand mit eigenen Gemälden und Grafiken eine Innenansicht des niederländischen Meisters zeigen. „Inside Rembrandt“, das im Winter 2019 stattfindende Highlight des Jahres aber will mehr: In einer Kooperation zwischen dem Wallraf und der Nationalgalerie Prag versucht das Haus einen großen Wurf bei der Spurensuche nach dem Virtuosen, Genie und Malerstar.

Die Ausstellung will anlässlich des 350. Todestages des Malers (er starb am 4. Oktober 1669 in Amsterdam) das Geheimnis dieses unglaublichen Erfolgs ergründen. Die Schau soll das Leben des Niederländers beleuchten, seine wechselhafte Karriere aufzeigen. Das Wallraf stützt sich dabei auf eigene Rembrandt-Werke, kündigt aber auch prominente Leihgaben an (etwa aus Houston, Prag und Innsbruck). Ferner werden Zeitgenossen und Schüler wie Jan Lievens, Govert Flinck und Ferdinand Bol zu sehen sein. „Inside Rembrandt“ startet bei Rembrandts Anfängen im niederländischen Leiden, verfolgt den künstlerisch wie strategisch ausgeklügelten Weg nach Amsterdam, wo er Anfang der 1630er Jahre zum gefeierten Malerstar wird.

Rembrandts Werk wird auch in der Grafischen Sammlung des Wallraf gespiegelt: Gezeigt wird – zum Teil parallel zu „Inside Rembrandt“ – eine Auswahl aus den 150 Blätter umfassenden Eigenbeständen an Rembrandt-Radierungen. Immer wieder konnte man in den vergangenen Jahren in verschiedenen Ausstellungen die großartige Qualität einzelner Werke begutachten – im Herbst wird nun ein großer Komplex daraus zu sehen sein. Zu den ausgewählten Spitzenblättern der Grafischen Sammlung im Wallraf gehören unter anderen „Abraham, die Engel bewirtend“ oder die „Drei Kreuze“.

Das Ausstellungsjahr im Wallraf – „Es war einmal in Amerika“ und „Schatten im Blick?“ laufen noch bis März respektive Januar – beginnt mit „Der Wolf. Zwischen Mythos und Märchen“, einer Sonderschau, die die Wiederkehr der Wölfe kultur- und kunsthistorisch zum Thema macht. Geschützte Art oder böser Wolf? Jede Zeit hatte ihren spezifischen Blick auf das mythische Tier. Mehr als dreißig Wolf-Darstellungen von Künstlern wie Rubens, Piranesi, Corinth und Klinger werden aus künstlerischer Perspektive vom komplizierten Verhältnis zwischen Mensch und Wolf erzählen. Als böse Kreatur fand er im 19. Jahrhundert Eingang in die Märchenwelt: Die Gebrüder Grimm, lassen ihn als Großmutter auf das arglose Rotkäppchen treffen.

Reich verzierte Handschrift

Einen spannenden Fundus öffnet die Ausstellung „Wir – Glauben – Kunst“ mit Meisterzeichnungen aus der Kölner Jesuiten-Sammlung. 90 besonders eindrucksvolle Zeichnungen werden zu sehen sein. Erstmals in seiner langen Geschichte widmet sich das Wallraf seiner hervorragenden Jesuiten-Sammlung, die schon in den 1880er Jahren als Dauerleihgabe ins Haus kam. Dort bildet das rund 500 Werke umfassende Konvolut gemeinsam mit der Zeichnungssammlung von Ferdinand Franz Wallraf bis heute den Grundstock für die mehr als 65 000 Blatt große Grafische Sammlung. Im Herbst feiert das Wallraf die Rückkehr des sogenannten Amsterdam Machsor, einem jüdischen Gebetsbuch aus dem 13. Jahrhundert, das erstmals seit 450 Jahren wieder in Köln zu sehen ist. Die reich verzierte Handschrift ist ein Einzelstück und gehört zu den ältesten noch erhaltenen hebräischen illuminierten Manuskripten im deutschsprachigen Raum sowie zu den bedeutendsten ihrer Art überhaupt.

2017 war es dem Landschaftsverband Rheinland gemeinsam mit dem Joods Historisch Museum Amsterdam gelungen, den Machsor zu erwerben. Bis Januar 2020 ist es im Wallraf zu sehen – mit Blick auf die Ausgrabungen am Kölner Rathaus und den zukünftigen Standort des MiQua.

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