Sommerfestival in der Rheinaue Feuer frei!: Die Band Still Collins heizt ein beim Barbecue "Grill Collins"

BONN · Das Sommerfestival im Biergarten der Rheinaue erlebt in diesem Jahr einen ungewöhnlichen Auftakt: Die Bonner Band Still Collins organisiert ein Barbecue mit Live-Musik. Titel: Grill Collins. Auf dem Festivalfahrplan bis Ende August stehen insgesamt 57 Konzerte. Erwartet werden rund 50 000 Besucher

 Still Collins: Die Bonner Band mit Sänger Sven Komp (rechts) organisiert das Barbecue „Grill Collins“ in der Rheinaue

Still Collins: Die Bonner Band mit Sänger Sven Komp (rechts) organisiert das Barbecue „Grill Collins“ in der Rheinaue

Foto: Klaus Manns, D56410 Montabaur, k

Er geht krankheitsbedingt am Stock – und ist trotzdem noch in der Lage, fünf Tage hintereinander jeweils 15 000 Menschen von ihren Sitzen zu reißen: Phil Collins hat in dieser Woche die Kölner Lanxess Arena gerockt und dabei seinen selbstironischen Tourneetitel „Not Dead Yet Live“ untermauert. Ja, der britische Sänger und Schlagzeuger lebt noch, und am kommenden Samstag findet er sich in der Bonner Rheinaue wieder – als Beilage „Phil Pommes“ bei einem Barbecue namens „Grill Collins“. Und die Cocktails sind nach seinen Welthits benannt: „Dance On A Volcano“ basiert auf einer fruchtigen Weinbowle, hinter „Another Day In Paradise“ verbirgt sich ein Aperol Spritz.

Das alles ist nicht im Geringsten despektierlich gemeint, im Gegenteil: Der Organisator des Grill-Spektakels zählt sich selbst zu den größten Phil-Collins-Fans unter der Sonne. Der Bonner Popsänger Sven Komp (49) betreibt mit sechs gleichgesinnten Musikern seit nunmehr 22 Jahren die Tribute-Band Still Collins. Hauptberuflich. Allein von daher verbietet es sich, das große Vorbild auch nur ansatzweise zu desavouieren.

Entstanden ist die Idee zur Grillparty während eines Auftritts bei der Bierbörse in der Rheinaue. „Es war am Nachmittag, bei voller Sonneneinstrahlung“, sagt Komp. „Still Collins fühlte sich an wie Grill Collins.“

Die Band plant das Barbecue als Familienfest. „Viele unserer Fans haben Kinder, deshalb beginnen wir bereits um 17 Uhr“, sagt Komp. Vor dem Biergarten wird eine Hüpfburg errichtet. „Und ich führe mit den Kids einen Papierfliegerweitwurfwettbewerb durch.“ Normalerweise koste ein Still-Collins-Konzert „schnell mal 24 Euro, jetzt deckeln wir das bei zwölf Euro, Kinder zahlen sechs Euro“. Dafür gibt es vier Stunden netto Live-Musik. Drei Sets bis 22 Uhr.

Still Collins beherrscht alle relevanten Songs auf Abruf. Genesis A (mit Sänger Peter Gabriel), Genesis B (mit Sänger Phil Collins) und Phil Collins solo. 1300 Konzerte hat die Bonner Band in 22 Jahren absolviert. Im Schnitt spielt man heute bundesweit 70 Shows im Jahr.

Die Grill-Party versteht sich als inoffizieller Startschuss in die 21. Saison des Sommerfestivals im Biergarten des Parkrestaurants Rheinaue. „Grill Collins“ kostet, im Gegensatz zu den 57 folgenden Konzerten, zwar etwas Eintritt, doch die musikalische Ausrichtung passt perfekt ins Profil der Veranstaltungsreihe, die konsequent auf hochwertige Tribute-Bands setzt. Dieser Trend hält ungebrochen an.

Aus Coverbands wurden Tribute-Bands: In den Anfängen spielten Coverbands auf Straßenfesten alle möglichen Hits aus den Charts, heute widmen sich die Musiker dem Repertoire eines einzigen Originals und gestalten damit einen ganzen Abend. „Die Fans sind bereit, für ihre Lieblingsmusik Eintritt zu bezahlen, weil die Originale nicht mehr und nur noch selten auf Tournee kommen oder zu teuer sind“, erklärt Sven Komp.

Bosstime, MAM und Sticky Fingers: Im Programm finden sich viele alte Bekannte aus 20 Jahren Sommerfestival, doch der künstlerische Leiter Walter Schnabel wartet erneut mit einigen Debütanten auf. Baroque in Blue nimmt sich Udo Lindenberg vor, Queen May Rock spielt Queen, und Get Back wagt sich an die Beatles.

Die Reihe Jazz im Biergarten läuft bereits, gespielt wird erstmals sonntags. Der Jazz funktioniere gut an diesem Termin, sagt Betriebsleiter Dirk Dötsch. „Wir sprechen zusätzliches Publikum an; Menschen, die im Park spazieren gehen, halten an und schauen rein – eine familiäre Atmosphäre.“ Und freitags spielen jetzt zusätzliche Tribute-Bands.

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