Theater Doppelte Premiere beim Berliner Theatertreffen

Berlin · Endspurt beim 53. Berliner Theatertreffen. Mit einer bemerkenswerten Doppelpremiere geht das Festival in die zweite Runde.

 Zuschauer und Schauspieler in Berlin im Haus der Berliner Festspiele in einer Generalprobe des Stücks "Stolpersteine".

Zuschauer und Schauspieler in Berlin im Haus der Berliner Festspiele in einer Generalprobe des Stücks "Stolpersteine".

Foto: Maurizio Gambarini

Gleich zweifach ist am Montagabend beim 53. Berliner Theatertreffen Premiere gefeiert worden: Zum ersten Mal zeigte das Badische Staatstheater Karlsruhe eine Inszenierung bei der Bestenauswahl der deutschsprachigen Bühnen.

Sein Theatertreffen-Debüt gab auch Dokumentartheater-Macher Hans-Werner Kroesinger. Gezeigt wurde seine Inszenierung "Stolpersteine Staatstheater", die vom Publikum mit viel Applaus aufgenommen wurde. In dem Stück arbeitet das Theater seine Vergangenheit in der Zeit des Nationalsozialismus auf.

Mit der Karlsruher Premiere ging das Festival in die zweite Runde. Noch bis zum Sonntag (22. Mai) zeigt das Theatertreffen die zehn "bemerkenswertesten" Inszenierungen der Saison aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Für das "Stolpersteine"-Stück (Textfassung Regine Dura) recherchierte Kroesinger unter anderem in den Personalakten des Staatstheaters Karlsruhe und zeigt, wie die Bühne und die Gesellschaft jüdische, linke und liberale Mitarbeiter systematisch diskriminierten und verfolgten.

Die Zuschauer sitzen mit den Schauspielern Veronika Bachfischer, Antonia Mohr, Jonathan Bruckmeier und Gunnar Schmidt an einem überdimensionalen Tisch. Aus realen Akten, Briefen, Zeitzeugen-Aussagen und Zeitungsberichten werden dort erschütternde Künstler-Schicksale rekonstruiert.

Bis zum Festivalabschluss stehen nun noch zwei Theatertreffen-Premieren auf dem Spielplan. Die Münchner Kammerspiele zeigen "Mittelreich" nach dem Roman des Schauspielers Josef Bierbichler. Regie bei dem musikalischen Abend führt Anna-Sophie Mahler.

Das Deutsche Schauspielhaus wurde mit "Effi Briest – allerdings mit anderem Text und auch anderer Melodie" eingeladen. In dem als 70er-Jahre-Radioshow inszenierten Stück (Regie Clemens Sienknecht und Barbara Bürk) dreht sich alles um Theodor Fontanes berühmtes Werk.

Am Ende des Festivals (22. Mai/13.00 Uhr) wird dann der begehrte Alfred-Kerr-Darstellerpreis an einen Nachwuchsschauspieler verliehen. Die Preisträgerin oder den Preisträger wählt dieses Mal die Schauspielerin Maren Eggert aus.

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