Buchvorstellung Die Literatur in der Literatur

Bonn · Robert Vellusig stellt in der Bonner Parkbuchhandlung „Der fremde Lessing“ vor. Er ist eigens zur Buchpräsentation aus Österreich nach Bad Godesberg gereist.

 Provokanter Titel: Das Buchcover.

Provokanter Titel: Das Buchcover.

Foto: Ter Nedden

Der fremde Lessing. Ein schlau gewählter Titel, denn er macht neugierig. Und ein bisschen anmaßend ist er auch. „Der Titel selbst ist eine Provokation“, sagt Robert Vellusig in der überfüllten Parkbuchhandlung. „Lessing zählt zu den bestbeforschten Autoren des Landes.“ Vellusig, Privatdozent für Germanistik an der Karl-Franzens-Universität von Graz, ist der Herausgeber der posthum veröffentlichten wissenschaftlichen Studie von Gisbert Ter-Nedden (1940 bis 2014) – „Der fremde Lessing“. Auf Einladung von Buchhändlerin Barbara Ter-Nedden, Witwe des verstorbenen Professors für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Fernuniversität Hagen, ist Vellusig eigens zur Buchpräsentation aus Österreich nach Bad Godesberg gereist.

„In dem Buch wird Klartext geredet“, sagt Vellusig. „Es macht deutlich, warum Lessing so oft missverstanden wurde.“ Ter-Neddens Werk sei ein Aufruf, „den wahren Lessing zur Geltung zu bringen. Man könnte dem Buch auch den Titel 'Der ganze Lessing' geben. Zwar geht es nur um die Dramen, aber mit der Zielsetzung, die Dramen als Werk eines Religionsphilosophen zu begreifen“. Lessing sei ein „dezenter Autor“ gewesen, so der Herausgeber. „Er findet seine Literatur in der Literatur. Oder, wie Ter-Nedden es auf den Punkt gebracht hat: Lessing war kein Erlebnisdramatiker.“

Gisbert Ter-Nedden: Der fremde Lessing. Eine Revision des dramatischen Werks. Herausgegeben von Robert Vellusig. Wallstein, 490 Seiten, gebunden, 34,90 Euro

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