Ausstellung in Galerie Judith Andreae Die Liebe zum Absurden

Bonn · Die Bad Godesberger Galerie Judith Andreae zeigt den Foto- und Videokünstler Felix Contzen und dessen originelle Visionen. Erinnerungen an die Romantik sowie stimmungsvolle und großformatige Fotos von Wüstenlandschaften.

 Fotoarbeit von Felix Contzen.

Fotoarbeit von Felix Contzen.

Foto: Franz Fischer

Junger Künstler, Mitte 30, mit Diplom von der Kunsthochschule für Medien Köln, derzeit Gasthörer bei Marcel Odenbach in Düsseldorf, lebt in Wuppertal und ist auf der Suche – nach dem Nichts, nach der Romantik oder nach der Ästhetik des Todes. Felix Contzen, von dem hier die Rede ist und der sich des Öfteren auf ausgedehnten Reisen befindet, scheint momentan erst einmal angekommen zu sein.

Mit einer gelungenen Einzelausstellung in den Räumen der Galerie von Judith Andreae. Dort zeigt er unter dem schönen Titel „Geologischer Aufschluss Stolpergefahr“ – ein Fundstück auf einer Beschilderung – die Ergebnisse seiner Suchaktionen der letzten Jahre. Dass es hierbei auch immer um ein Scheitern geht, ist vom Künstler beabsichtigt und gehört ohnehin zum Wesen der Kunst, deren Aufgabe nicht die Antworten, sondern die Fragen sind. Von einer seiner selbst gestellten Aufgabe, der Suche nach dem Nichts, hat Felix Contzen stimmungsvolle und großformatige Fotos von Wüstenlandschaften mitgebracht.

Eine andere Reise brachte ihn zu den Orten der Romantik, nach Olevano und Tivoli, zur gotischen Klosterruine Oybin an der tschechischen Grenze und zur Teufelsbrücke in der Schöllenenschlucht in der Schweiz. Jetzt hängen die Original-Dias, die dort entstanden sind, in biedermeierlichen Rahmen und geben dem Betrachter die Fragestellung mit auf den Weg, ob so vielleicht das Paradies aussehen könnte.

Von Contzens Vorliebe für ernst gemeinte Absurditäten zeugen auch seine Videos wie „Don’t let go“ oder „Forest above“. Da erscheinen tote Vögel, aufgesammelt am Rande der Pariser Autobahn, in wundersamem Flug. Sie waren in die Luft geworfen und dabei gefilmt worden, wobei die Illusion des Lebens erkennbar ihre Sprünge zeigt. Ähnlich leicht und gleichzeitig beklemmend wirkt das Video, in dem sich der Künstler selbst filmt, während er am Waldboden liegt – unter Erde und Laub. Nur der Atem hebt und senkt die Blätter. Ist es eine Geste der Unterwerfung, eine Metapher für die Sterblichkeit oder doch der Hinweis darauf, dass Natur und Mensch nicht als Gegensatzpaar verstanden werden sollten? Wir wissen es nicht, freuen uns aber auf weitere gescheiterte Explorationen von Felix Contzen.

Galerie Judith Andreae, Bachhöfe, Paul-Kemp-Straße 7, bis 8. Oktober. Mi 10-18, Do, Fr 14-18, Sa 11-15 Uhr.

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