Weihnachtszauber in der Wallfahrtskirche

Kammerorchester Oberpleis gestaltete ein festliches Adventskonzert - Günter Godersky las besinnliche Geschichten von Hans Dieter Hüsch

Weihnachtszauber in der Wallfahrtskirche
Foto: Homann

Königswinter. Wenn kleine Familien plötzlich riesengroß werden, die Mutter duftende Plätzchen bäckt und man sich im vierhändigen Klavierspiel übt, dann ist das ein untrügerisches Zeichen für die bevorstehende "Weihnacht am Niederrhein". Das jedenfalls meint Alt-Kabarettist Hans Dieter Hüsch in seiner gleichnamigen Geschichte über das bevorstehende Weihnachtsfest mit niederrheinischem Lokalkolorit.

Und er fragt natürlich auch nach dem "Warum". Hüschs Antwort: Damit kleine Kinder große Augen machen. Damit ihr Herz von dieser Welt noch nichts erfährt." Ein Stück unverbrauchter Zauber der Weihnacht, den Günter Godersky als sonorer Sprecher bei seiner Lesung des Hüsch-Textes zum Ausdruck brachte, funkelte auch in den musikalischen Beiträgen seines Kammerorchesters, bei dem der Musiker für die Lesung eigens das Notenpult mit dem Lesepult tauschte.

Das Kammerorchester Oberpleis gestaltete dabei das Adventskonzert mit Lesung, das in der Wallfahrtskirche Sankt Judas-Thaddäus in Königswinter-Heisterbacherrott einen würdevollen Auftrittsort hatte. Akustisch war die Apsis der Kirche, in der der Orchesterleiter André Sebald durch ein klassisch-barockes Mischprogramm leitete, indes nicht ganz unkritisch.

Die Vorträge der Konzerte und Kammersinfonien von Händel, Haydn und Vivaldi, in die Sebald als Solisten die Violinistin Dorothea Sebald, den Trompeter Thomas Kiess und Manfred Schümer an Orgel und Cembalo einband, waren im ersten Satz des Eröffnungsvortrags mit Händels "Concerto grosso" (g-Moll, op. 6, Nr. 6) noch durch ein sanftes Herantasten gekennzeichnet.

Deutlich, aber gelegentlich nur zaghaft konturiert und mit nachdrücklicher Skandierung geriet das "Largo affetuoso". Der vierte Allegro-Satz gefiel dann bereits in seiner dynamischen Schattierungsfähigkeit in den Wiederholungsmotiven und seinem langen Atem in der Stimmführung. Das durchweg kammermusikalische Verständnis des 1957 gegründeten Orchesters kam dann den Vorträgen mit den professionellen Solisten zugute, die ein kunstvolles Miteinander voller Leichtigkeit und Musizierfreude vermittelten.

Wer Interesse an der engagierten Orchesterarbeit im Kammerorchester hat und über eine gute Instrumentalausbildung verfügt, kann sich unter der Rufnummer 0 22 44/41 04 zu einer Schnupperprobe anmelden. Hohe Streicher sind derzeit besonders gefragt.

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