„Der Messias” im Contra-Kreis-Theater Weihnachten, gut britisch

BONN · Patrick Barlows Komödie „Der Messias“ feiert am Mittwoch, 1. November, Premiere im Contra-Kreis-Theater und ist dort bis zum 7. Januar 2018 zusehen.

 Patrick Barlows Weihnachtskomödie Der Messias ist vom 1. November bis zum 7. Januar im Bonner Contra-Kreis-Theater zu sehen.

Patrick Barlows Weihnachtskomödie Der Messias ist vom 1. November bis zum 7. Januar im Bonner Contra-Kreis-Theater zu sehen.

Foto: Contra-Kreis-Theater

Es soll ja Leute geben, für die der Monty-Python-Klassiker „Das Leben des Brian“ zur Weihnachtszeit gehört wie der obligatorische Nadelbaum im Wohnzimmer, Lametta und Lichterketten, Dominosteine und Spekulatius. Martin Bross, Jahrgang 1972, könnte einer von ihnen sein. Der Schauspieler, der nach seiner Ausbildung in Frankfurt bereits in Heidelberg, Wiesbaden, Mainz, Mannheim, Bonn (2000 bis 2002) und in Hamburg auf der Bühne stand, der seit 2006 regelmäßig als Gast am Theater an der Ruhr in Mühlheim auftritt, der Hörspiele, Hörbücher und Radiofeatures ebenso spricht wie Figuren in Filmen, Serien und Zeichentrickfilmen, hat ein ausgemachtes Faible für die mit sattsam britischen Humor erzählte größte Geschichte aller Zeiten.

So gesehen hat er nicht lange überlegen müssen, ob er das Angebot annehmen möchte, die eine Hälfte der Rollen in der Komödie „Der Messias“ von Patrick Barlow zu spielen. Die anderen übernimmt der Schauspieler, Synchronsprecher, Moderator, Komiker und Regisseur Ingolf Lück, der schon seit Längerem geplant hatte, ein Gastspiel im Bonner Contra-Kreis-Theater zu geben, eigentlich nur noch auf das passende Stück gewartet.

Und um es bündig zu machen, wäre da noch Nicole Johannhanwahr, („Pünktchen und Anton“) – schon allein, weil keiner der beiden anderen Händels „Messias“ auch nur annähernd so schön singen kann wie sie. Premiere feiert die von Lajos Wenzel inszenierte Komödie am 1. November direkt im Anschluss an Amadeus. „Es ist vor allem ein großer Spaß voller Energie, Lust und Verzweiflung, lauter Typen, die man von ganz neuen Seiten kennenlernt und dazu wunderschöne Musik.“

Geschichte verspricht Gemeinschaftserlebnis

Doch wie wollen zwei Schauspieler es schaffen, von Maria und Joseph über Erzengel Gabriel und die heiligen Drei Königen bis zu Ochs und Esel alle Protagonisten zu ihrem Recht kommen zu lassen? Ein – sagen wir mal – ambitioniertes Projekt, an dem man gut und gern auch heiter scheitern kann. Die passionierten Theatermacher Herr Lück und Herr Bross – die ihre Rollen auch zwischendurch gern mal „aufbrechen“, um sich direkt an ihre im Halbrund sitzenden Zuschauer zu wenden – stürzen sich jedenfalls mit großen Enthusiasmus hinein, auch wenn Zeit und Geld in ihrem Metier von Haus aus chronisch knapp sind.

Patrick Barlow – geboren 1947 in Leicester, Autor, Schauspieler und Regisseur im Hörfunk, Fernsehen und Kino („Shakespeare in love“ und „Notting Hill“) – ist seit 1980 als Desmond Olivier Dingle künstlerischer Leiter, Hauptdarsteller und Autor des National Theatre of Brent. Am 17. Januar 1983 wurde sein Stück „The Messiah“ am Tricycle Theater in London uraufgeführt und ist seit mehr als auf deutschen Bühnen zu sehen. Von Barlow stammt auch die Bühnenbearbeitung von Alfred Hitchcocks „Die 39 Stufen“, einer der Publikumserfolge des Contra-Kreis-Theaters 2009.

Für den „Bonner Messias“ haben Lajos Wenzel und Hausherr Horst Johanning nunmehr drei Debütanten auf dieser Bühne versammelt. Lück, Bross und Johannhanwahr sehen der Herausforderung der dortigen hundertprozentigen Präsens über rund zwei Stunden gespannt entgegen. „Auch wenn jeder vielleicht denkt, er weiß, was passiert, wird doch jeder Abend anders sein“, verspricht Lück. Die Geschichte, die ein echtes Gemeinschaftserlebnis verspricht, spielt sich zudem auf mehreren Ebenen ab und gestattet en passant einen amüsanten Blick hinter die Kulissen des Theaterlebens.

Wer also in guter rheinischer Tradition auch Weihnachen nicht päpstlicher nimmt als der Papst und wissen will, was rund um die Krippe wirklich gelaufen ist, bekommt überraschende Einblicke. „Es gibt Szenen, die wir selbst aus dem Leben des Brian so noch nicht kannten“, kündigt Bross an. Und so wie dort Geschwister Judith herumposaunt, braucht natürlich auch diese Version der Weihnachtsgeschichte eine starke weibliche Stimme: Hallelujah.

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