Schlaumeier unter sich So war der Auftritt von Boning und Hoëcker in Bonn

Das Progamm „Gute Frage“ knüpft an das Konzept von „Genial daneben“ an, braucht aber, klar, gute Fragen aus dem Publikum. Das gelingt in Bonn nicht immer. Boning und Hoëcker machen das Beste daraus, auch wenn das manchmal anstrengend ist.

 Auf jede Frage eine Antwort: Wigald Boning (l.) und Bernhard Hoëcker.

Auf jede Frage eine Antwort: Wigald Boning (l.) und Bernhard Hoëcker.

Foto: Thomas Kölsch

Was einst bei „Genial daneben“ im großen Stil funktionierte, muss doch auch im dynamischen Duo möglich sein: Das zumindest scheinen sich Wigald Boning und Bernhard Hoëcker gedacht zu haben, als sie die Idee für ihr Programm „Gute Frage“ hatten. Die beiden leidenschaftlichen Klugscheißer, die sich zu wirklich jedem Thema äußern können, erklären dabei in der von ihnen gewohnten Mischung aus Geistesblitzen, Allgemeinbildung und völligem Blödsinn alles, was das Publikum wissen möchte. So wie jetzt im ausverkauften Haus der Springmaus. Jede Frage ist erlaubt, Antworten sind garantiert – auch wenn man sich in manchen Fällen Schweigen gewünscht hätte.

Keine Frage, einen gewissen Charme kann man dem mitunter urkomischen Schlaumeier-Dialog nicht absprechen. Wenn sie darüber diskutieren, ob ungeborene Küken als Schalentiere gelten, oder wenn sie eine Fallstudie mit Katzen und Marmeladenbroten unter Berücksichtigung der Abwurfhöhe erörtern, sind Boning und Hoëcker ganz in ihrem Element. Wissenschaft und Wahnsinn ganz nah beieinander – etwas Schöneres können sich die beiden kaum vorstellen.

Doch leider beruht das Konzept der Show auf cleveren Vorlagen des Publikums, und die sind eben nicht immer gegeben. „Was ist der Sinn des Lebens?“, „Welche Vorteile haben Männer unter 1,60 Meter?“ und „Wann kommt die Revolution oder muss man alles selber machen?“ eignen sich nur bedingt für dieses Format, Fragen über kommende Sendungen noch weniger. Und wenn dann auch noch jemand im Saal besonders schlau sein möchte und etwas zusammenfabuliert, mit dem selbst die Protagonisten nichts anfangen können, ist alles vorbei. Es hat schon seinen Grund, warum hinter „Genial daneben“ eine komplette Redaktion steckt, die derartige Luftnummern verhindern soll.

Absurde Gedankenspiele

Andererseits geben sich Boning und Hoëcker wirklich Mühe, jeder Wortmeldung und jeder von Zuschauern geschriebenen Karte gerecht zu werden. Manchmal, in den besten Fällen, ergeben sich daraus herrlich absurde Assoziations- und Gedankenspiele, gespeist aus enormem Wissen und dem Impro-Talent für gnadenlosen Nonsens.

Allerdings sind vor allem die ständigen Unterbrechungen und Korrekturen Hoëckers anstrengend, dieses streberhafte „Ich, Ich, Ich“, das immer wieder zu bemühten Pointen führt, über die sich das Duo fast mehr kaputtlacht als das Publikum. Dieses hat dennoch seinen Spaß und feiert die zwei Schlaufüchse ausgelassen.

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