Satirepreis Olli Dittrich erhält "Prix Pantheon" in Bonn

BONN · Der 25. Prix Pantheon liegt ganz in männlichen Händen: Die Preisträger heißen Olli Dittrich, Lennart Schilgen und Martin Frank. Eine Bilanz.

 Ausgezeichnet (von links): Publikumsliebling Martin Frank, Ehrenpreisträger Olli Dittrich und Jurypreisträger Lennart Schilgen sowie Moderator Tobias Mann, der den Prix Pantheon 2008 gewann.

Ausgezeichnet (von links): Publikumsliebling Martin Frank, Ehrenpreisträger Olli Dittrich und Jurypreisträger Lennart Schilgen sowie Moderator Tobias Mann, der den Prix Pantheon 2008 gewann.

Foto: Harald Kirsch

Kennen Sie noch den großen Butsche Rooney? Ja, genau den Typen mit überdimensionaler Afrofrisur, dünnem Oberlippenbart und einem noch dünneren Hamburger Stimmchen. Der in der Talkshow „Zwei Stühle – eine Meinung“ auf die Fragen des stets äußerst schräg gewandeten Wigald Boning mit desorientierten Blicken zu reagieren pflegte. Wohl eine der besten Parodien des Fernsehformats „RTL Samstag Nacht“, das in den Neunzigern hierzulande ein Stück Pionierarbeit in Sachen Comedy geleistet und einen am 20. November 1956 in Offenbach am Main geborenen Schauspieler, Komiker, Komponisten und Musiker namens Olli Dittrich bundesweit bekannt gemacht hat.

Eben dieser – von seinem Vorbild Loriot anno 2007 ob seiner „unglaublichen Kunst“ mit anerkennenden Worten bedacht – darf sich nun mit Fug und Recht als „Reif und Bekloppt“ bezeichnen. Zum Finale des Prix Pantheon 2019 am Mittwochabend nahm der 62-Jährige das 1,8 Kilogramm schwere Bronzegesicht aus den Händen des Sketchpartners und alten Freundes Boning entgegen, tauschte mit dem Pantheon-Publikum Erinnerungen an „Die Doofen“ und deren Hits wie „Mief“ und „Prinzessin de Bahia Tropical“ aus und freute sich sichtlich über die Auszeichnung, die ihm – zumindest in seinen Anfangsjahren trotz unbestreitbar guter Unterhaltung – längst nicht jeder zugetraut hätte.

Bei Jurypreisträger Lennart Schilgen, dem „Engelszungenbrecher“, liegt der Fall freilich anders. Der am 13. Oktober 1988 in Berlin geborene Liedermacher, der sich nunmehr „Frühreif und Verdorben“ nennen darf und der laut Jurypräsidentin Susanne Pätzold „zeigt, wie leise man schreien und wie eindrücklich man flüstern kann“, hat nunmehr noch einem breiteren Publikum zu beweisen, was die Zuschauer im Pantheon bereits wissen. Dass er charmant ist und gern auch mal subversiv, mitunter auch erstaunt über die Welt um sich herum und präzise in der Definition, was Jäger und Reh tatsächlich unterscheidet.

Von all dem werden sich die Bonner, die nun nicht vor Ort waren, bei Gelegenheit selbst überzeugen können. Dass die Prix-Pantheon-Preisträger ihr Solo auf dieser Bühne bekommen, ist dort seit Jahr und Tag so Brauch. Dies gilt auch für Martin Frank – geboren am 20. Juni 1992 in Hutthurm im Bayerischen Wald – seines Zeichens „Beklatscht & Ausgebuht“. Seine Dankesrede ist ein illustres Beispiel dafür, dass das Publikum auch am Finaltag eine gute Wahl getroffen hat: „Erfolg macht sexy. Und ich bin ja auch noch Single“, konstatiert der 26-jährige Naturbursch, der seine Verwandten nur allzu gern von der Verpflichtung entbinden würde, für sein Seelenheil daheim eine Kerze anzuzünden.

So also heißen die drei Gewinner an einem unterhaltsamer Abend; ganz ohne die für Preisverleihungen „made in Germany“ üblichen Längen. Daran hatten Gaststars wie Torsten Sträter (Prix-Pantheon 2013), Dietmar Wischmeyer und Rainald Grebe (Prix Pantheon 2003) maßgeblichen Anteil. Ebenso wie Tobias Mann, den auch die Ansagen aus dem Ü-Wagen nicht aus dem moderationstechnischen Konzept zu bringen vermochten. Übung macht zwar nicht immer den Meister, gelassener aber auf jeden Fall.

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