„Die ewige Morgenröte" Bonner Autor Jochen Stern veröffentlicht neuen Roman

Bonn · Jochen Stern ist Bonner Schauspieler und Schriftsteller. Sein Roman „Die ewige Morgenröte“ spielt in den Jahren nach Ende des zweiten Weltkriegs.

 Schriftsteller und Schauspieler: Jochen Stern.

Schriftsteller und Schauspieler: Jochen Stern.

Foto: picture alliance/dpa

Der Bonner Schauspieler und Autor Jochen Stern hat seinen neuen Roman „Die ewige Morgenröte. Tage des Erwachens“ veröffentlicht. Darin geht es um den Enthusiasmus junger Menschen, den der russische Geheimdienst erst instrumentalisiert und dann zerstört.

„Die ewige Morgenröte“ spielt in den Jahren nach Ende des zweiten Weltkriegs, Schauplatz ist Frankfurt (Oder). In der Sowjetischen Besatzungszone müssen sich die Menschen nicht nur um Wiederaufbau und Broterwerb kümmern, sondern haben auch unter den Aktionen des russischen NKWD zu leiden, des sogenannten „Volkskommissariats für innere Angelegenheiten“. Deren Verhöre müssen auch Protagonisten des Romans über sich ergehen lassen. Ihre Namen hat Stern zwar größtenteils erfunden, doch es handelt sich um echte Personen, um Freunde und Bekannte des Autors. Andere Namen hat Stern unverändert übernommen, beispielsweise den des zynischen russischen Kapitan Trofimow.

Stern, Jahrgang 1928, bezeichnet sich scherzhaft als „Dinosaurier“. Als Jugendlicher erfuhr auch er, wohin der Vorwurf der Spionage führen konnte: 1947 wurde er verhaftet, war in Untersuchungshaft und anschließend fast sieben Jahre Häftling in einem sogenannten „Speziallager“ in Bautzen.

Es wurden damals Geschichten über ihn erfunden, er sei ein Spion der Amerikaner, habe ein großes Spionagenetz gesponnen. Dabei war Sterns einziges „Verbrechen“, Kritik zu äußern: „Wir haben einfach West mit Ost verglichen und festgestellt, was dort besser war als bei uns.“ Das reichte, um ihn als faschistischen Widerständler zu inhaftieren.

In „Die ewige Morgenröte“ steckt viel von Sterns eigener Biografie. Er schildert die Verzweiflung, die auf den anfänglichen Enthusiasmus folgte, die Haft, die Verunsicherung, wo man ihn hinbringen und wie es weitergehen würde. Den Augenblick seiner vorzeitigen Entlassung – die Strafe lautete eigentlich auf 25 Jahre – wird Stern nie vergessen: „Ich habe keinen Blick mehr zurückgeworfen. Dann die Erkenntnis: frei!“

Diese Freiheit, sagt der ehemalige Häftling, sei keine Selbstverständlichkeit. Er habe damals erfahren, wie schnell eine gesellschaftspolitische Ordnung zerstört werden kann. „Für die Freiheit stehe ich jederzeit ein“, sagt Stern. Er holte später sein Abitur nach, was ihm durch seine Inhaftierung verwehrt worden war, studierte Jura, arbeitete später als Schauspieler.

Der zweite Teil seines Romans „Die ewige Morgenröte“ erscheint Ende dieses Jahres und trägt den Untertitel „Das Leben ist kein Spiel“.

Stern, Jochen: Die ewige Morgenröte. Tage des Erwachens. Burg Verlag Rehau, 12 Euro.

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