24. Morenhovener Lupe für Marcus Jeroch

Rote Lippen, dicke schwarze Augenbrauen und ein wild toupierter, mehlbestäubter Wuschelkopf: So kennt ihn das Publikum der Morenhovener Kabarett-Tage. Dort ist Marcus Jeroch seit 15 Jahren ein regelmäßiger und gern gesehener Gast.

24. Morenhovener Lupe für Marcus Jeroch
Foto: Wolfgang Henry

Swisttal-Morenhoven. Rote Lippen, dicke schwarze Augenbrauen und ein wild toupierter, mehlbestäubter Wuschelkopf: So kennt ihn das Publikum der Morenhovener Kabarett-Tage. Dort ist Marcus Jeroch seit 15 Jahren ein regelmäßiger und gern gesehener Gast.

Ein Akrobat, der die Sprache genauso zu verdrehen weiß wie seinen schlaksigen Körper. Eine Kunst, die aus Sicht der Jury von KuSS (Kultur und Spektakel im Swisttal) auch ihren Preis bekommen soll: Am 10. Dezember wird Marcus Jeroch im Krea-Theater mit der 24. Morenhovener Lupe 2011 ausgezeichnet und zeigt sein aktuelles Programm "Wortsetzung folgt".

Die Texte daraus stammen, wie viele in seinen bisherigen Programmen, von dem Dichter und Kabarettisten Friedhelm Kändler. "Wowo" heißt dessen Kunstform. Und "Wowo" ist für Marcus Jeroch eine adäquate Antwort auf die Frage nach dem "Dada". Wie sein Auftritt auch an das Varieté der 20er Jahre erinnert.

Ein Stück Nostalgie von der besten Sorte und ein Ausflug in eine Welt, in der Worte ihr Eigenleben entwickeln und einzelne Buchstaben kurzfristig abtauchen. "Oder kurz gesag: Ohne "T" ist die deutsche Sprache ohne Saf und Kraf!"

Mitunter erreicht der Ausnahmekünstler, der bereits zahlreiche Auszeichnungen sein Eigen nennt, wie den Sonderpreis des Deutschen Kabarettpreises des Nürnberger Burgtheaters, den Deutschen Comedypreis des Köln Comedy Festivals und auch die Bronzemedaille beim Zirkusfestival Mondial de Paris, wahrhaft philosophische Höhen: "Mit dem Blick auf das Ge-Stern und die vor sich liegenden Morgen, h(a)eutet sich für uns die Zeit."

Jeroch wurde 1964 in Hamburg geboren und verbrachte seine Kindheit in Afrika, bevor er kurz vor dem Abitur nach Deutschland zurückkehrte. Das Jurastudium brach er nach wenigen Semestern ab und wandte sich stattdessen der Jonglage und Akrobatik an der "Etage" Berlin zu. Jeroch trat als Straßenkünstler auf, war Mitbegründer des "Scheinbar-Varietés " Berlin sowie des "Rock-Zirkus Gosh".

"Worthe Ater" hieß 1992 sein erstes Soloprogramm, mit dem er auch in Morenhoven fasziniert hat. "Wenn er sich wie ein Gummimensch zwischen Lehne und Sitzfläche durch einen Küchenstuhl zwängt und dabei gnadenlose Wortjonglagen von sich gibt, wird deutlich, dass hier einer auf der Bühne steht, der es versteht, seinen Körper, Bewegungen und Sprache zu einer einzigartigen Symbiose zusammenfließen zu lassen", schwärmt die Jury.

Die Preisträger der Lupe Konrad Beikircher (1988); Hanns Dieter Hüsch (1990); Rainer Pause & Norbert Alich (1991); Gerhard Polt (1992); Emil Steinberger (1993); Erika Fuchs (1994); Ars Vitalis (1995); Janosch (1996); Richard Rogler (1997); die Kölsch-AG der Nikolaus-Groß-Grundschule Köln (1998); Erwin Grosche (1999); Dieter Nuhr (2000); Jürgen Becker, Martin Stankowski, Hermann-Josef Beck & Wolfgang Jägers (2001); Hilde Kappes (2002); Ludger Stratmann (2003); Urban Priol (2004); Piet Klocke (2005); Andreas Giebel (2006); Volker Pispers (2007); Willibert Pauels (2008); Heinrich Pachl (2009); Jochen Malmsheimer (2010).

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