Frauenmuseum Bonn Ausstellung „Hildegard Herget“ in Bonn eröffnet

Bonn · Das Frauenmuseum Bonn präsentiert Arbeiten von Hildegard Herget aus verschiedenen Schaffensphasen. Die Ausstellung skizziert chronologisch das Leben Hergets als Frau, Mutter und Künstlerin. Die Kuration hat Nicoletta von Buttlar übernommen.

 Uta Herget und Kuratorin Nicoletta von Buttlar

Uta Herget und Kuratorin Nicoletta von Buttlar

Foto: Benjamin Westhoff

Unweit des Post Towers in der Fritz-Erler-Straße in Bonn ist Hildegard Hergets Kunstwerk „Fusion“, das zwei Vögel zeigt, seit einigen Jahren öffentlich zu sehen. Einen umfangreichen Einblick in ihr Oeuvre gibt jetzt die Ausstellung „Hildegard Herget“ im Frauenmuseum, die bis 24. November läuft und eine Auswahl aus verschiedenen Schaffensphasen zeigt.

Es ist nicht das erste Mal, dass Hergets Werke im Frauenmuseum ausgestellt sind: Dort machte bereits 1990 die Wanderausstellung „Liebespaare“ mit ihren Arbeiten Station. Nun sind Hergets Werke zurückgekehrt. Im März dieses Jahres verstarb die akademische Malerin und Bildhauerin im Alter von 89 Jahren. Ihr inspirierendes Leben in der Ausstellung fassbar zu machen, ist das Ziel der Kuratorin Nicoletta von Buttlar. Hergets Tochter Uta habe sich mit dem Wunsch, die Werke ihrer Mutter auszustellen, an sie gewandt. „Mir ist es wichtig, zu zeigen, was sie alles als Frau geschafft hat. Und welcher Ort wäre dafür passender als das Frauenmuseum?“, sagt von Buttlar. Hergets Geist solle in dieser Ausstellung weiterleben. Und das ist von Buttlar gelungen: Die Ausstellung ist chronologisch, beginnt mit Hergets Erfolgen als Sportlerin. Medaillen, Urkunden und Fotos aus dieser Zeit schmücken die Wände. Symbolisch, so Uta Herget, steht eine Hürde mitten im Raum. Denn ihre Mutter habe mit Hilfe ihrer Talente jede Hürde, jeden Widerstand vom Sport bis zur Mode, bis zur Kunst überwunden. „Sie hatte immer den Wunsch nach Freiheit und Unabhängigkeit“, so von Buttlar. „So kam sie zur Mode und fertigte für einige Firmen Modelle an.“ Hergets Zeichnungen und Skizzen zeigen perfekt ausgestaltete Faltenwürfe, außerdem wird ihr Gespür für die Farbtheorie deutlich.

Das setzt sich in ihren künstlerischen Werken auf Leinwand fort: Ihre farbenfrohen Silhouetten wirken anfangs statisch, gar eindimensional, werden mit der Zeit aber immer dreidimensionaler und erinnern an Alberto Giacomettis schlanke, große Figuren.„Sie hat immer viel Dynamik in ihre Kompositionen gebracht“, so Uta Herget. Zudem habe ihre Mutter nie düster gemalt, sondern stets positiv und heiter. Und so haben ihre Bilder, die oft von intensiven Farben wie Gelb, Grün oder Orange dominiert werden, eine besondere Wirkung auf den Betrachter, entführen in Fantasiewelten. Von Buttlars Ansatz, die Ausstellung chronologisch zu staffeln, überzeugt. Es entsteht ein umfassender Überblick über Hergets Leben und Schaffen - als Frau, Mutter und Künstlerin.

Frauenmuseum, Im Krausfeld 10, bis 24. November, Di-Sa 14 bis 18, So 11 bis 18 Uhr. Informationen: www.frauenmuseum.de

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