Bonner Kunst!Rasen Zwei Musiklegenden für Bonn

Bonn · Tom Jones eröffnet die Open-Airs in Bonn, die Nu-Metal-Band Limp Bizkit beschließt die Konzertreihe

Das Programm für die Kunst!Rasen-Saison 2018 steht. Ein Konzert könnte noch dazukommen, meint Veranstalter Ernst-Ludwig Hartz. Aber klar ist, wer die Open-Airs in der Bonner Gronau eröffnet und wer sie beschließt. Unterschiedlicher könnten sie gar nicht sein: Tom Jones startet die Konzertreihe am 28. Juni, die Nu-Metaller Limp Bizkit geben das letzte Konzert des Sommers am 21. August.

Tom Jones, vielleicht der einzig wahre Poptitan, machte kürzlich mit einem BBC-Interview von sich reden: Sexueller Missbrauch, sagte der 77-Jährige, sei in der Musikindustrie weit verbreitet, und er sprach über Belästigungen, denen er selbst in den frühen Tagen seiner Karriere ausgesetzt gewesen sei. Auf die Frage, ob es jemals „jemand mal bei ihm probiert“ habe, sagte Jones: „Am Anfang, ja, es gab so ein paar Dinge. Was an Frauen versucht wird, wird auch an Männern versucht.“ Das gebe es immer wieder, dass Leute mit Macht diese manchmal missbrauchten, aber „es gibt gute Leute im Showbusiness“.

Er muss es wissen. Jones hat eine Karriere hinter sich, die fast wie ein modernes Märchen klingt. Der Sohn eines Bergarbeiters aus dem walisischen Pontybridd stieg vom Hilfsarbeiter und Staubsaugervertreter zur Ikone des Showgeschäfts auf. Seine Stärken: die kraftvoll-weiche Stimme, überschäumende Bühnenpräsenz und eine enorme Variabilität. Ob Gospel, Blues, Bossa Nova oder Dancepop. Die tiefe Talstimme des Walisers ist nicht nur von hohem Wiedererkennungswert, sie ist immer noch präsent: Klingt so Unsterblichkeit?

Was dürfen die Fans erwarten? Einen nostalgischen Abend? Bestimmt. Unerwartete Arrangements? Sind bei seiner neunköpfigen Band durchaus drin. Ein paar Erinnerungen wird der Mann, der sein Brusthaar gerne aus dem tief geknöpften Hemd zeigt, sicherlich auch mit dem Publikum teilen.

Und Limp Bizkit? Die Nu-Metal-Band um den Frontmann Fred Durst, den Bassisten Sam Rivers, John Otto am Schlagzeug, Wes Borland an der Gitarre sowie DJ Franco an den Turntables haben Anfang der 90er Jahre den unbändigen Wutausbruch in der Musik praktisch erfunden. Was die Jungs aus Florida auf die Bühne (und auf CD) brachten, war für den Metalrock eine Revolution. Zusammen mit Korn bestimmten sie alle gängigen Musikmagazine, füllten locker jedes Stadion.

Und wer so stark seinen negativen Emotionen Ausdruck verleihen kann, der kann auch Balladen, und ihr Cover von The Whos „Blue Eyes“ ist heute ein Stück MTV-Geschichte. Jetzt kommt Limp Bizkit also nach Bonn, eines der seltenen Konzerte in Deutschland. Dresden, Mannheim und Kassel seien bereits vor Tourstart ausverkauft. Die Fanbase steht also noch, und das, obwohl seit etwa sechs Jahren das Album „Stampede of the Disco Elephants“ erwartet wird. Angeblich ist es fertig und liegt bei Durst. Der sagte unlängst, wer es richtig im Internet suche, könne es finden und runterladen. Vielleicht kommt es ja zum Tourstart raus. In der Szene gibt es auch noch ein weiteres Gerücht: dass ihr legendärer früherer Plattendreher DJ Lethal dabei sein könnte. Das wäre freilich eine Sensation.

Tickets gibt es in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen

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