Drei neu aufgelegte LPs Eurythmics-Alben neu auf Vinyl

Bonn · Es werden Neuauflagen der Eurythmics-Alben „In The Garden“, „Sweet Dreams“ und „Touch“ auf Vinyl erscheinen - Ein Fest für Vinyl-Liebhaber und analoge Eurythmics-Fans.

 Plattencover der LP "touch" aus dem Jahr 1983.

Plattencover der LP "touch" aus dem Jahr 1983.

Dave Stewart war 24, als er die 21-jährige Annie Lennox kennenlernte. Fünf Jahre lang waren die beiden Musiker unzertrennlich. Seltsamerweise, erinnerte sich Stewart für einen Artikel im Magazin der Londoner „Times“, schrieben sie in dieser Zeit keine Songs. Das geschah erst nach der Trennung, die keine bleibenden Schäden hinterlassen habe, wie Stewart betonte: „Together we learnt how to be a couple, then how to break up, then how to be best friends.“ Sie sprechen noch heute jeden Tag miteinander.

Annie Lennox (mittlerweile 63) und Dave Stewart (65) waren die Eurythmics. Die 1980 gegründete Band gehörte zu den erfolgreichsten Popmusikerkollektiven der 1980er Jahre. Anlass für eine Wiederbegegnung mit ihrer Musik bietet die Neuauflage der zwischen 1981 und 1983 erschienenen drei Alben „In The Garden“, „Sweet Dreams“ und „Touch“ auf Vinyl. Die Neuedition ist klanglich über jeden Zweifel erhaben, jede Nuance kommt beim Hörer an: ein Fest für Vinyl-Liebhaber und analoge Eurythmics-Fans.

Das Debüt „In The Garden“ entstand zwischen Februar und Juni 1981 im Studio des legendären Klanggestalters und Musikproduzenten Konrad „Conny“ Plank (1940-1987). Er schrieb in Neunkirchen-Seelscheid Musikgeschichte. Das Elektrosound-Album „In The Garden“ klang sehr deutsch und kalt. Die Stücke, an denen unter anderem Marcus Stockhausen, Robert Görl von der Gruppe Deutsch Amerikanische Freundschaft und Holger Czukay von Can mitarbeiteten, entwickeln einen Sog, dem man sich auch mehr als 30 Jahre nach ihrem Entstehen nicht entziehen kann. Das Album war ein kommerzieller Misserfolg.

Die goldenen Zeiten kamen erst mit „Sweet Dreams“ aus dem Jahr 1983. Hier präsentierte sich Annie Lennox, wie es damals hieß, als „die New-Wave-Antwort auf Shirley Bassey“. Sie kultivierte eine sinnliche Coolness, eine kühle, kalkulierte Leidenschaft. Ihre Stimme brachte Extreme einander nah: Verletzlichkeit und Vergeltungssucht. Stücke wie „Love Is A Stranger“, „I've Got An Angel“ und „Sweet Dreams (Are Made Of This)“ wurden zu Eurythmics-Klassikern. „Sweet Dreams“ komponierten Stewart und Lennox, nachdem sie sich im Studio gestritten hatten und nicht mehr miteinander sprachen.

Das Duo schuf spannende, ihre Musik kongenial begleitende Videos. „Love Is A Stranger“ fand vor US-Zensoren keine Gnade. Sie charakterisierten Lennox als „jugendverderbende Transvestitin“. „Touch“ knüpfte nahtlos an „Sweet Dreams“ an: mit Stücke wie „Here Comes The Rain Again“ und „Who's That Girl?“.

„We Two Are One“ war 1989 das letzte Eurythmics-Album. Zehn Jahre später traten Stewart und Lennox im Rahmen einer Friedensmission in der Kölnarena auf: eine Wiedervereinigung, um der Sache des Friedens, Amnesty International und Greenpeace zu dienen. Das Konzert spiegelte beide Facetten einer produktiven Partnerschaft. Stewarts Anliegen, „ein Soulfeeling mit unheimlicher englischer Pop-Power“, brachte die Band mit bisweilen brachialer Gewalt zur Geltung. Lennox blieb aber genügend Raum, ihre reflexive Gesangspoesie zu entfalten. Bei Titeln wie „Who's That Girl?“ außer sich vor Entzücken.

Die drei neu aufgelegten Vinyl-Alben dokumentieren, wie alles begann.

Eurythmics: Neuauflagen der Alben „In The Garden“ (1981), „Sweet Dreams“ (1983) und „Touch“ (1983) auf Vinyl. Sony Music.

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