Glosse zu Schauspielergagen in Hollywood Die Lady ist unersetzlich

Meinung · Robin Wright, Star der Netflix-Serie "House Of Cards", wollte nicht weniger verdienen als ihr Kollege Kevin Spacey. Aus den Verhandlungen mit den Produzenten ging sie als Siegerin hervor.

Die vierte, vom Streamingdienst Netflix produzierte Staffel von „House Of Cards“ hat in Deutschland gerade ihr gruseliges Finale erlebt – beim Netflix-Konkurrenten Amazon. Die Netflix-Abonnenten werden voraussichtlich erst im Herbst mit den neuen Folgen versorgt. Das hat lizenzrechtliche Hintergründe. Der US-Anbieter Netflix hat die Rechte in Deutschland und Österreich vor einigen Jahren an die Senderfamilie Sky verkauft, als Netflix in Deutschland noch gar nicht verfügbar war.

Für den finalen Grusel sind Kevin Spacey als Präsident Frank Underwood und Robin Wright als First Lady gleichermaßen verantwortlich. Das Böse ist paritätisch auf Mann und Frau verteilt. Frank Underwood wäre nicht denkbar ohne Claire – und umgekehrt. Man weiß es nicht ganz genau, aber Kevin Spacey soll zuletzt 500 000 Dollar pro Episode kassiert haben, Robin Wright 100 000 Dollar weniger als ihr Kollege. Das hat ihr nicht gefallen, schließlich ist ihre Figur der First Lady mittlerweile unersetzlich.

Ganz im Stil der strategisch genialen und skrupellosen Claire Underwood hat Robin Wright den „House Of Cards“-Produzenten mitgeteilt: „Besser, ihr bezahlt mir die gleiche Gage oder ich gehe an die Öffentlichkeit.“ So hat es die Online-Zeitung „Huffington Post“ dargestellt. Sie haben gezahlt. Ab nächster Staffel, meldete das Fachblatt „The Hollywood Reporter“, erhalten Spacey und Wright jeweils knapp zehn Millionen Dollar für ihre Bemühungen.

Wright, die mit 50 auf dem Höhepunkt ihrer Karriere angekommen ist, steht nicht allein. Jennifer Lawrence hat beredt Klage darüber geführt, dass sie für ihre Teilnahme am Film „American Hustle“ weniger Gage erhalten habe als ihre männlichen Kollegen. Kate Winslet und Patricia Arquette sind mit ähnlichen Äußerungen hervorgetreten. Die Kolleginnen werden genau auf Wright schauen. Von ihr lernen heißt siegen lernen. „Wenn man sein Gehalt nicht mit Nachdruck und Präsenz einfordert, ist man raus aus dem Spiel“, hat sie festgestellt. Kapitulation ist aber weder für Robin Wright noch für Claire Underwood eine Option.

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