Teure Sparkassenchefs Kreissparkasse Köln zahlt Millionenvergütung

Bonn · Laut dem Onlineportal „Finanz-Szene.de“ erhalten die Vorstände der kommunalen Kreditinstitute deutlich höhere Vergütungen als noch vor einigen Jahren. Die Kreditinstitute wehren sich gegen den Vorwurf, in der Niedrigzinsphase zu hohe Gehälter zu zahlen. Das steckt dahinter.

Die Hauptverwaltung der Kreissparkasse Köln am Neumarkt. Ihre Vorstände sind wegen ihrer Vergütung in Kritik geraten.

Die Hauptverwaltung der Kreissparkasse Köln am Neumarkt. Ihre Vorstände sind wegen ihrer Vergütung in Kritik geraten.

Foto: Guenther Meisenberg

Seit Jahren gibt es für das Geld auf dem Sparbuch nur noch Zinsen im Promillebereich, doch das ficht Deutschlands Sparkassenchefs nicht an: Folgt man dem Onlineportal „Finanz-Szene.de“, dann erhalten die Vorstände der kommunalen Kreditinstitute deutlich höhere Vergütungen als noch vor einigen Jahren. Wie der Branchen-Newsletter berichtet, hat er mindestens 40 Sparkassen-Manager mit Jahreseinkommen von mehr als einer Million Euro ausgemacht, einige verdienten sogar über zwei Millionen. Zu den Top-Verdienern gehörten demnach Udo Buschmann, Vorstandsmitglied der Kreissparkasse Köln, der inklusive der Pensionsrückstellungen im Jahr 2017 auf 2,06 Millionen Euro kam, sowie Ulrich Voigt, neuer Vorstandschef der Sparkasse Köln-Bonn. Seine Vergütung belief sich 2017 auf 1,234 Millionen Euro. Der damals amtierende Vorsitzende Christoph Siemons kam auf 1,626 Millionen Euro.

In diesem Zusammenhang von Millionengehältern zu sprechen, hält die Kreissparkasse Köln allerdings für falsch. „Man kann die Pensionsrückstellung nicht direkt mit dem Gehalt in Verbindung bringen“, sagte Pressesprecher Christoph Hellmann dem General-Anzeiger. Dass für Buschmann die Ruhebezüge in dem Jahr um knapp 1,6 Millionen Euro erhöht wurden, hänge mit dessen Beförderung zum ordentlichen Vorstandsmitglied 2017 zusammen, zuvor war er nur stellvertretendes Mitglied. Daraufhin hätten seine Ruhegeldansprüche angepasst werden müssen, da sein Jahresgehalt ab 2018 680.000 Euro betrug. Im selben Jahr sank die Pensionsrückstellung aber auf 23.000 Euro, wie Hellmann erklärte. Für alle Vorstandsmitglieder seien die Rückstellungen 2018 um rund drei Millionen Euro gesenkt worden. Das zeige: „Die Vermengung von laufender Vergütung mit der Entwicklung der Pensionsrückstellungen führt zu einem falschen Bild über die tatsächliche Höhe der Gehaltszahlung an ein Vorstandsmitglied.“

Keine Explosion der Vergütungen

Auch die Sparkasse Köln-Bonn erklärte, von einer „Explosion“ der Vorstandsvergütungen könne nicht die Rede sein. So hätten sich etwa die eigentlichen Bezüge der Vorstände von 2017 auf 2018 sogar leicht von 3,406 auf 3,368 Millionen Euro verringert. Dass im selben Jahr die Pensionsrückstellungen um 9,5 Millionen Euro angewachsen seien, hänge „mit bilanziellen Regelungen auf der Basis vorgegebener Zinssätze zusammen“, so die Sparkasse Köln-Bonn. „Um die für die Zukunft garantierten Auszahlungsbeträge sicherstellen zu können, sind bei einer niedrigeren Verzinsung die Rückstellungsbeträge jährlich entsprechend zu erhöhen. Die Zuführungen sind hauptsächlich auf diese Entwicklung zurückzuführen“, erklärte ein Pressesprecher.

Was die spätere Pension angeht, so erfolge die Auszahlung auch nicht auf einen Schlag zu Beginn des Ruhestandes, sondern in Form einzelner lebenslanger Rentenzahlungen, ergänzte der Sprecher.

Die Kreissparkasse Köln wie die Sparkasse Köln-Bonn verwiesen darauf, dass sich die Vergütung im Übrigen an den Empfehlungen der beiden Sparkassenverbände in Nordrhein-Westfalen orientiere. Die Vorstandsgehälter beider Kreditinstitute lägen dabei unter diesen Empfehlungen. „Soweit es sich angesichts fehlender Transparenz bei zahlreichen Wettbewerbern nachvollziehen lässt, sind die Bezüge im Branchenvergleich marktüblich und angemessen“, erklärte Hellmann. Dies gelte ebenso beispielsweise im Vergleich zu MDax- oder SDax-Unternehmen ähnlicher Größe.

Kein Vergleich zum Deutsche-Bank-Chef

Wie volatil die Pensionsrückstellungen über die Jahre sind, zeigt „Finanz-Szene.de“ am Beispiel der Sparkasse Aachen: Dort beliefen sich die Rückstellungen für die Vorstände im Jahr 2012 in der Summe auf 685.000 Euro, im Jahr 2017 erhöhte sich diese auf knapp drei Millionen Euro.

Nichts im Vergleich zum Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing: Sein Jahressalär betrug 2018 rund sieben Millionen Euro – ohne Versorgungsaufwand. Der betrug laut Vergütungsbericht des Frankfurter Kreditinstituts knapp 880.000 Euro.

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