Start vor 50 Jahren Das sind die Meilensteine der Geschichte des Internets

Berlin · „Mit SRI gesprochen - Von Host zu Host“ - der Logbuch-Eintrag eines Informatik-Studenten an der UCLA vor 50Jahren klingt wenig spektakulär. Tatsächlich markiert die Verbindung zwischen zwei Uni-Rechnern in Kalifornien die Geburtsstunde des Internets. Insgesamt eine steile Entwicklung.

 Der Start des Internets begann mit einem Absturz.

Der Start des Internets begann mit einem Absturz.

Foto: dpa/Daniel Karmann

Die Landung auf dem Mond vor 50 Jahren überstrahlt im historischen Rückblick auf revolutionäre technische Entwicklungen des Jahres 1969 alle anderen Ereignisse. Dabei fällt in den Herbst 1969 auch der Geburtstag des Internets.

Am 29. Oktober wurde die erste Internet-Verbindung hergestellt. Und schaut man sich die wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen des Internets an, dürften diese noch größer ausgefallen sein als der Sieg der USA im Wettlauf zum Mond.

Angetrieben von einer großzügigen Forschungsfinanzierung der Advanced Research Projects Agency des amerikanischen Militärs hatten Wissenschaftler aus den USA bei der Vernetzung von Computern vor 50 Jahren die Nase vorn. Nach einem langsamen Start entwickelte sich das Netz der Netze dynamisch:

29. Oktober 1969

Der Student Charles S. Kline überträgt eine Nachricht von einem Rechner der UCLA in Los Angeles an einen rund 500 Kilometer entfernten Rechner am Stanford Research Institut.

Dezember 1969

An dem Netz sind nun auch die University of California (Santa Barbara) und die University of Utah in Salt Lake City beteiligt.

Oktober 1971

Erste E-Mails können im ARPANET versendet und empfangen werden.

Sommer 1973

Die Wissenschaftler Vint Cerf und Robert Kahn entwickeln im Auftrag des US-Verteidigungsministeriums das technische Internetprotokoll TCP/IP. Damit konnten Verbindungen auch über Satelliten und Mobilfunk-Netze laufen. Das Protokoll wird 1974 veröffentlicht.

1. Januar 1983

Die technische Grundlage für die bis heutige gültige vierte Version des Internet-Protokolls IPv4 tritt in Kraft. Damit setzt sich auch der Name „Internet“ durch.

1984

Mit dem Domain Name System (DNS) wird es möglich, auf der ganzen Welt Rechner mit von Menschen merkbaren Namen anzusprechen. Vorher musste man IP-Adressen wie 203.0.113.232 angeben.

August 1984

An der Informatikfakultät der Universität Karlsruhe wird der erste deutsche Knoten an das Computernetzwerk CSNet angeschlossen, mit dem es erstmalig möglich wurde, mit anderen Internet-Nodes zu kommunizieren.

12. März 1989

Der britische Physiker Tim Berners-Lee präsentiert am europäischen Forschungszentrum Cern die Idee des WWW (World Wide Web).

13. November 1990

Berners-Lee richtet auf seinem NeXT-Rechner den ersten Webserver info.cern.ch ein.

11. November 1993

Die erste Windows-Version des grafischen Webbrowsers Mosaic erscheint. Daraus entwickelt sich der Netscape-Browser.

1996

Internet-Nutzer in China müssen sich registrieren lassen. Später schottet sich die Volksrepublik mit einer „Great Firewall of China“ vom freien Internet ab.

15. September 1997

Google geht in den USA online.

1998

Es setzt sich die Erkenntnis durch, dass die vier Milliarden IPv4-Adressen irgendwann knapp werden könnten. Der Nachfolge-Standard IPv6 bietet einen Adressraum von 340 Sextillionen Nummern.

1999

Der US-Onlinedienst AOL lässt Tennisstar Boris Becker über den kinderleichten Zugang zum Internet staunen („Bin ich schon drin?“). Die Spot erreichen Kultstatus und treiben die Nutzung des Internets in Deutschland voran.

1. Juni 1999

Shawn Fanning und Sean Parker gründen den Musiktauschdienst Napster. Der Dienst bereitete legalen Online-Musikdiensten wie iTunes und Spotify den Weg.

März 2000

An den Börsen platzt die Spekulationsblase um sogenannte Dotcom-Unternehmen, die mit fragwürdigen Geschäftsmodellen auf der Basis des boomenden Internets agierten.

4. Februar 2004

Mark Zuckerberg gründet Facebook. 15 Jahre später hat der Dienst 2,4 Milliarden Nutzer.

9. Januar 2007

Steve Jobs präsentiert das erste iPhone, mit dem das mobile Internet seinen Durchbruch erreichte.

2004

Erstmals sind in den entwickelten Ländern mehr als die Hälfte der Menschen online (Quelle UN-Fernmeldeunion ITU).

2. September 2008

Google veröffentlich den ersten Chrome-Browser, der bald andere Webprogramme wie Firefox oder den Internet Explorer von Microsoft von der Marktspitze verdrängt.

Januar 2009

Der Instant-Messaging-Dienst WhatsApp geht online und löst bei vielen Menschen die klassische SMS ab. Am 19. Februar 2014 übernimmt Facebook den Dienst.

2018

81 Prozent der Menschen in den Industriestaaten sind im Internet. In Entwicklungsländern liegt die Quote bei 41 Prozent (Quelle ITU).

Juni 2019

In Deutschland werden für 6,55 Milliarden Euro Frequenzen für den superschnellen 5G-Datenfunk versteigert, der unter anderem der Vernetzung in der Industrie einen Schub geben soll.

(dpa)
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