Kommentar zur Sicherheit bei Smart-TVs Der Ball im Netz

Meinung · Indem Nutzer die Funktionen am Smart-TV, die sie während des Fernsehens nicht benötigen, ausschalten, können sie sich vor Cyber-Kriminellen schützen. Unser Kommentator sieht aber auch Politik und Wirtschaft in der Pflicht.

Das waren noch Zeiten, als moderne Technik bei großen Fußball-Turnieren das Fernsehverhalten der Deutschen auf originelle Weise deutlich machte: Indem sich die Halbzeitpausen am enormen Anstieg der Wasserversorgung ablesen ließen. Die Klospülungen waren damals die einzigen Daten, die draußen mitverfolgen ließen, was drinnen geschah. Vielleicht vom Torjubel durchs geöffnete Fenster mal abgesehen.

Heute können Angriffe bei Fußball-Weltmeisterschaften nicht mehr nur durch die Mitte und über die Flanken auf der Mattscheibe verfolgt werden. Heute können Cyber-Kriminelle die Fernseher selbst in ein Angriffsfeld verwandeln und zum Teil einer Bot-Attacke machen. Wenn der Ball im Netz ist, hat das nicht mehr nur Bedeutung für Sieg und Niederlage in einem analogen Spiel. Denn der Fußball im Netz bedeutet, dass ein Millionenpublikum potenziell zum Opfer unsicherer digitaler Zugänge wird.

Jeder kann sich durch mehr Aufmerksamkeit wappnen. Einfach mal vorstellen: Auf was können Eindringlinge alles zugreifen, wenn sie über den Internetzugang Web-Kameras, sprachgesteuerte Mikrofone oder auch andere Rechner im Haus entern. Und dann die Rote Karte zeigen, also schlicht deaktivieren, was nicht unbedingt zum Gucken gebraucht wird.

Aber auch Politik und Wirtschaft sind in einer fußballbegeisterten Nation gefordert, digitales Foulspielen stärker zu verfolgen. Es braucht ganz praktische Werkzeuge: Der seriöse Check, ob das Fernsehgerät sicher oder schon infiziert ist, muss so schnell und so einfach werden, wie das Öffnen der nächsten Dose Bier zur zweiten Halbzeit.

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