Datenschutz Was Sie zu den neuen Einstellungen bei Facebook wissen sollten

BONN · Facebook schraubt an seinen Datenschutzeinstellungen und kündigt die nächsten Schritte zur Umsetzung der ab Ende Mai greifenden EU-Datenschutzgrundverordnung an. Was ändert sich für Nutzer?

Seit Anfang der Woche befragt Facebook seine Nutzer zu neuen Datenschutzeinstellungen. Die Befragung, die in einem Fenster über dem Facebook-Newsfeed erscheinen soll, ist eine Reaktion auf die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) der EU, die ab dem 25. Mai greift. Direkt aus dieser Befragung heraus sollen Nutzer Änderungen vornehmen können. Bis die DSGVO in Kraft tritt, sollen alle Facebooknutzer innerhalb der EU befragt worden sein – anschließend sollen Nutzer weltweit den Fragebogen vorgelegt bekommen. Die wichtigsten Neuerungen im Überblick:

Sensible persönliche Daten

Politische Einstellung, Religion und der Beziehungsstatus – all das kann optional im Facebookprofil angezeigt werden. Wie das soziale Netzwerk bekannt gab, sollen Nutzer nun gefragt werden, ob sie diese Angaben weiter mit der Öffentlichkeit teilen möchten und Facebook erlauben, diese Informationen zu nutzen. Nutzern, die dies nicht möchten, wolle man es einfacher machen, diese Daten zukünftig nicht mehr zu teilen.

Schutz Minderjähriger

Facebook wird Eltern von Nutzern im Alter unter 16 Jahren einige Einstellungen der Teenager bestätigen lassen. Zu ihnen gehören beispielsweise die Angaben von Religionszugehörigkeit oder politischer Ansichten. Die Eltern werden auch absegnen können, ob die Jugendlichen personalisierte Werbung auf Basis von Daten anderer Unternehmen angezeigt bekommen und ob sie angeben, an Personen welchen Geschlechts sie interessiert sind. Das Mindestalter für die Nutzung von Facebook bleibt bei 13 Jahren. Fraglich scheint aber noch zu sein, wie Facebook genau erkennen möchte, welcher Kontakt erziehungsberechtigt ist. Wie das IT-Portal techcrunch.com schreibt, müssten Nutzer lediglich einen Kontakt auswählen oder eine Mail-Adresse eines anderen Kontakts angeben, der dann von dem sozialen Netzwerk gefragt wird, ob der Antragssteller sein Kind sei. Facebook vertraue diesen Angaben dann blindlings, ohne sie weiter zu überprüfen. „Das System ist ein Witz“, schreibt das IT-Portal.

Gesichtserkennung

Facebook wird auch in Europa nach Jahren die Gesichtserkennungsfunktion zurückbringen. Sie helfe, die Privatsphäre zu beschützen, sagt Facebook. So soll etwa möglich sein, zu erkennen, ob andere Nutzer ein Foto von einem selbst als ihr Profilfoto verwenden. Facebook nutzt die Gesichtserkennung auch, um Nutzern die Möglichkeit zu geben, Facebookfreunde auf Bildern oder in Videos zu vertaggen. Das soziale Netzwerk hatte die Gesichtserkennung in Europa zunächst im Sommer 2011 freigeschaltet, stieß dabei aber auf den Widerstand europäischer Datenschützer. Deshalb stoppte der Konzern die Funktion und verpflichtete sich im Herbst 2012, die dabei erzeugten Daten wieder zu löschen. Jetzt soll die Gesichtserkennung erst nach ausdrücklicher Zustimmung der Nutzer eingeschaltet werden. Wer eingangs zustimmt, kann die Funktion nachträglich wieder abschalten. Das soll in den Einstellungen unter „Chronik und Markierungen“ möglich sein. Für Nutzer im Alter unter 18 Jahren bleibt die Gesichtserkennung grundsätzlich aus.

Nutzerbasierte Anzeigen

Facebook möchte den Nutzern mehr Mitspracherecht darüber geben, welche Werbeanzeigen erscheinen. Um auf den individuellen Nutzer zugeschnittene Reklame zu zeigen, bedienen sich Webseiten und Apps unter anderem daran, welche Facebookseiten man mit einem "gefällt mir" versehen hat. Über das sogenannte Conversion tracking erhält der Konzern mit Sitz in Kalifornien außerdem Informationen darüber, auf welchen Seiten man abseits von Facebook im Netz unterwegs ist. Zukünftig soll jeder Nutzer selbst entscheiden können, ob Facebook diese Daten nutzen darf, um persönlich zugeschnittene Werbeanzeigen darzustellen.

Zugriffseinstellungen

Facebook arbeitet mit den Neuerungen auch an seiner Usability. Heißt: Die Bedienung soll benutzerfreundlicher werden, die Kontrolle über die eigenen Daten einfacher. Dafür hat Facebook den Überblick über die Privatsphäreeinstellungen überarbeitet. Nutzern soll es so künftig einfacher sein, zu sehen, welche Daten geteilt werden, sie gegebenenfalls zu löschen, oder auch herunterzuladen. Auch das Löschen des Accounts soll erleichtert werden. Mit dem Update überarbeitet Facebook zudem das Aktivitätenprotokoll im mobilen Zugriff. Nutzern soll erleichtert werden, zu sehen, welche Informationen, sie von ihrem Handy aus mit Facebook teilen.

(mit Inhalten von dpa)

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