Glosse Der Selfie-Stick: Ich! Ich! Ich!

Meinung | BONN · Laut einer Umfrage finden 68 Prozent der Deutschen Selfie-Sticks peinlich. GA-Redakteurin Tina Stommel gehört zu ihnen. Eine Glosse.

Auf die Gefahr hin, dass alle Selfie-Fans jetzt schreiend das Browserfenster schließen: Ich mag sie nicht - die Selfies nicht und auch nicht die, die Selfies ständig und überall machen.

Noch weniger mag ich die, die in unzähligen Posen in ihre Smartphone-Kamera gucken, um hernach Stunden damit zu verbringen, das Ergebnis zu bearbeiten, bis das Selbstporträt von Pickel, Stirnfalte, Zahnlücke befreit ist. Dann wird es prompt gepostet, irgendwo, Hauptsache veröffentlicht, und schon weiß jeder - ja, was? Dass man lebt? Dass man tatsächlich in Paris ist, weil man es geschafft hat, über dem "Mir geht's supa!"-Grinsen auch noch irgendwo links oben den Eiffelturm abzubilden? Das schafft der Selfie-Stick.

Wenn Sie jetzt fragen: "Selfie-was?", dann zählen Sie zu den 20 Prozent der Deutschen, die laut einer Umfrage noch nichts von den Stangen wissen, die das Handy in höchste Höhen heben, um neben dem Hauptmotiv - "Ich! Ich! Ich!" - auch den Rest aufs Bild zu kriegen.

Laut Umfrage finden 68 Prozent der Deutschen die Sticks peinlich. In den USA liegt die Peinlichkeitsgrenze höher. Schon mal von der "Selfie-Brush" gehört? Das ist eine Bürste (nur in den USA erhältlich), die man ans Handy klemmt. Um sich, jawohl, die Haare zu bürsten - jederzeit, weil das Handy ja so sicher bei einem ist wie das Haar auf dem Kopf. Wer das braucht? Selfie-Fans im Wind, ist doch klar!

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