Porträt der Demokratin Nancy Pelosi: Mächtige Demokratin mit Imageproblemen

Washington · Eigentlich hat Nancy Pelosi allen Grund zur Freude: Mit 85 Prozent der Stimmen sicherte sich die 78-jährige Demokratin locker ihre Wiederwahl ins Repräsentantenhaus. Sie schnitt sogar besser ab als bei den vergangenen beiden Wahlen.

 Es gilt als sicher, dass die Abgeordnete aus Kalifornien die nächste Vorsitzende des Repräsentantenhauses wird.

Es gilt als sicher, dass die Abgeordnete aus Kalifornien die nächste Vorsitzende des Repräsentantenhauses wird.

Foto: Jacquelyn Martin/AP

Es gilt als sicher, dass die Abgeordnete aus Kalifornien die nächste Vorsitzende des Repräsentantenhauses wird. Dann wäre sie die mächtigste Demokratin in Washington. Und das bereits zum zweiten Mal.

Den Posten hatte Pelosi schon von 2007 bis 2011 inne. Als erste Frau überhaupt. Sie gilt als geschickte Taktiererin. Als eine, die es versteht, hinter den Kulissen zu schachern und Mehrheiten zu organisieren. Als beharrliche Politikerin, die schonmal acht Stunden ohne Pause und ohne Essen einen Redemarathon absolviert, um für ein Einwanderungsgesetz zu kämpfen.

Aber Pelosi hat ein Beliebtheitsproblem. Weil sie mit ihren 78 Jahren nicht für den Aufbruch der Demokraten steht. Weil viele sie als Teil des Establishments sehen. Weil sie polarisiert. Nicht wenige in ihrer Partei finden, dass Pelosi nach drei Jahrzehnten im Kongress und 16 Jahren an der Spitze ihrer Fraktion Platz machen sollte für jemand Jüngeren. Diesen Kritikern entgegnete sie während des Wahlkampfes beharrlich, es sei halt niemand anderes da, also müsse sie es machen.

Pelosi dürfte keine einfachen Zeiten vor sich haben. Dass sie Vorsitzende des Repräsentantenhauses werden dürfte, ist ein gefundenes Fressen für Donald Trump und die Republikaner. Schon im Wahlkampf gab es kaum eine Rede Trumps, in der er nicht über sie hergezogen wäre. Die Republikaner sind bemüht, sie als inkompetente Politikerin darzustellen.

Am Morgen nach den Wahlen kann Trump sich ein vergiftetes Lob für Pelosi nicht verkneifen. Sie verdiene es, von den Demokraten zur Vorsitzenden des Repräsentantenhauses gewählt zu werden, schreibt der Präsident auf Twitter. "Wenn sie ihr das Leben schwer machen, geben wir vielleicht ein paar republikanische Stimmen obendrauf."

Trump glaubt offenbar, er habe mit Pelosi eine leichte Gegnerin gefunden. Es wird sich zeigen, ob er damit Recht hat.

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