Nach Kindesmissbrauch in Jersey Grabungen - dritter Keller entdeckt

Auf der Suche nach mehreren Kinderleichen in einem ehemaligen Heim auf der britischen Kanalinsel Jersey hat die Polizei weitere verdächtige Orte auf dem Gelände entdeckt.

Nach Kindesmissbrauch in Jersey Grabungen - dritter Keller entdeckt
Foto: ap

London. (dpa) Auf der Suche nach mehreren Kinderleichen in einem ehemaligen Heim auf der britischen Kanalinsel Jersey hat die Polizei weitere verdächtige Orte auf dem Gelände entdeckt.

Nach Hinweisen von früheren Mitarbeitern solle eine dritte Kellerkammer untersucht werden, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Zudem begannen die Ermittler, ein Rasenstück umzugraben. Berichte, wonach weitere Gebeine gefunden wurden, bestätigte die Polizei zunächst nicht. D

er Sender Sky News hatte berichtet, es sei ein Knochen eines Kindes gefunden worden. Am Samstag war eine erste Kinderleiche in dem Haus, das heute eine Jugendherberge ist, entdeckt worden.

In dem Heim "Haut de la Garenne" in der Ortschaft St. Martin sollen mehr als 160 Kinder Opfer von schwerstem Missbrauch und Vergewaltigungen geworden sein. Die Taten reichen bis zu 40 Jahre zurück. Derzeit geht die Polizei Hinweisen auf sechs mutmaßliche Kindesmorde nach.

Ein Ermittlungsteam der Polizei machte sich am Donnerstag zunächst daran, Zugang zu einem zweiten zugemauerten Keller zu bekommen. Die Suche gestaltete sich jedoch schwierig, da die Räume mit Erde, Lehm und Schutt blockiert sind. Nach Angaben der BBC gibt es auf dem Gelände sechs verdächtige Stellen, zu denen speziell trainierte Spürhunde geführt hätten.

Nach Auskunft der Ermittler erwähnten rund 70 Opfer ein fensterloses Kellergemach, in dem es angeblich zu Quälereien kam. Die Kinder sollten dort nach Aussagen von einigen Zeugen bestraft und in "Einzelhaft" gehalten worden sein. Ein Opfer sagte, in dem schmalen Raum sei es in den 70er Jahren zu den "grausamsten, sadistischsten und schlimmsten Taten" gekommen. Arbeiter, die das Gebäude vor einigen Jahren renovierten, fanden nach eigenen Angaben Hand- und Fußfesseln sowie Holzstöcke.

Nachdem am Samstag ein verwestes Kinderskelett gefunden worden war, hatten Spürhunde am Mittwoch in einem ersten Kellerraum angeschlagen. Seit dem Wochenende hatten sich rund 200 Menschen als Zeugen oder Opfer gemeldet und schockierende Aussagen über die Quälereien in dem Heim gemacht. Viele meldeten sich nach jahrelangem Schweigen aus dem Ausland, darunter aus Australien und Thailand. Die Polizei hatte am Vortag angekündigt, dass Festnahmen in dem Fall wahrscheinlich seien. Bisher gebe es rund 40 Verdächtige

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