Kloster Maria Laach Mönche vom Laacher See wählen im Mai ihren Abt

MARIA LAACH · Wenn die Mönche vom Laacher See am 5. Mai ihren Abt wählen, tritt Prior Administrator Andreas Werner (67) nicht an. Zur Begründung führt der Prior sein Alter an und die vielen Herausforderungen und Aufgaben, die in den kommenden Jahren in Maria Laach zu meistern seien.

 Pater Andreas Werner tritt bei der Abtwahl nicht an.

Pater Andreas Werner tritt bei der Abtwahl nicht an.

Foto: Kloster

Der vorübergehende Leiter der Benediktinerabtei Maria Laach, Pater Andreas Werner, will bei der anstehenden Abtwahl am 5. Mai nicht antreten. „Die Gemeinschaft ist mit dem Wunsch an mich herangetreten, als Abt zu kandidieren, doch ich habe das abgelehnt“, sagte der Prior Administrator der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). „Das liegt an meinem Alter von 67 Jahren und an den vielen Aufgaben, die in den nächsten Jahren anstehen: Das Seehotel Maria Laach muss saniert und erweitert werden, in die Gaststätte müssen wir investieren.“

Das bundesweit bekannte Kloster in der Eifelgemeinde Glees war im September 2014 in die Schlagzeilen geraten, als die Wiederwahl von Abt Benedikt Müntnich, seit 2002 Leiter der Benediktinerabtei, scheiterte. Müntnichs Kurs war als „zu weltlich“ angesehen worden, die notwendige Zweidrittel-Mehrheit für die Wiederwahl war trotz mehrerer Wahlgänge nicht zustande gekommen.

Zunächst führte Pater Albert Sieger aus dem Kloster kommissarisch als Prior Administrator die Ordensgemeinschaft. Er gab das Amt im Mai 2016 auf, woraufhin Pater Andreas Werner aus der münsterländischen Abtei Gerleve für drei Jahre zum vorübergehenden Leiter bestimmt wurde. Seine Amtszeit endet im Mai, so dass dann eine Abtwahl in Maria Laach stattfinden wird.

35 Benediktiner im Kloster Maria Laach

Pater Werner bestätigte, dass es in der Gemeinschaft seit Jahren Spannungen gibt. „Die Tatsache, dass ich hier als benediktinischer Mitbruder aus einem anderen Kloster eingesetzt worden bin, signalisiert eigentlich schon eine Krisensituation.“ Um wieder eine brüderliche Gemeinschaft wachsen zu lassen, hätten die Mönche viel miteinander gesprochen. Werner betonte: „In Maria Laach habe ich eine Vereinzelung erlebt: Es gibt viele starke Individuen, die in ihren Bereichen arbeiten. Es geht aber darum, aus den vielen starken Ichs ein starkes Wir wachsen zu lassen.“

Der Prior Administrator begrüßte es, dass Altabt Müntnich nach drei Jahren in einem anderen Kloster Ende 2017 wieder nach Maria Laach zurückgekehrt ist. „Er nimmt sich sehr zurück. Für mich ist er eine große Hilfe, weil er die Gemeinschaft gut kennt“, so Werner. Die Ordensgemeinschaft habe ihre Differenzen mittlerweile überwunden. „Wir laborieren natürlich noch an diesen individualistischen Kräften, die an sich auch gut sind. Aber diese Dynamik nach außen muss einhergehen mit einer Dynamik nach innen.“

Und wie sieht Pater Andreas Werner seine Zukunft: „Ich bemerke mit Bedauern, dass neben dem Beten und Arbeiten die Schriftlesung für mich leider zu kurz gekommen ist, seit ich Prior Administrator bin. Dadurch grabe ich mir meine eigenen Quellen ab - was auch ein Grund dafür ist, dass ich nicht als Oberer antrete. Ein weiterer Grund dafür, dass ich nach Gerleve zurückkehre, ist, dass es doch das Kloster ist, wo mein Herz ist. Auch dort wird jeder Mitbruder gebraucht.“

Dem Kloster Maria Laach gehören derzeit 35 Benediktiner an. Die zwölf mittelständischen Betriebe von Maria Laach, darunter Klosterverlag, Buch- und Kunsthandlung, Buchbinderei, Keramikmanufaktur, Klostergärtnerei, Seehotel, Kunstschmiede, Fischerei und Hofladen, haben rund 250 Angestellte. (Mit Material von KNA)

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