Kommentar zur Gesundheitspolitik Überfällige Reform

Meinung · Die Reform der aus dem Jahre 1982 stammenden Gebührenordnung für die Abrechnung von Leistungen, die Privatpatienten betreffen, ist überfällig.

 Deutschlands Ärzte wollen mehr Geld von den Privatpatienten.

Deutschlands Ärzte wollen mehr Geld von den Privatpatienten.

Foto: dpa

Dem großen Getöse, das die Ärzteschaft bei ihrem außerordentlichen Treffen heute in Berlin veranstaltet wird, braucht man als „neutraler“ Beobachter nicht allzu viel Bedeutung beizumessen. Es geht eben auch um Interessen der verschiedenen Ärztegruppen untereinander, also schlicht um brancheninterne Verteilungskämpfe.

Dabei geht es weniger um Geld- als um Strukturfragen. Die in die Jahre gekommene Vorlage spiegelt den medizinischen Fortschritt nicht mehr wider. In der Praxis hat sich aber auch ein für die Patienten undurchschaubarer Wildwuchs bei der Abrechnung ergeben. Hier für mehr Transparenz und Zeitgemäßheit zu sorgen, ist nicht anstößig, sondern ausgesprochen sinnvoll.

Natürlich wird die Sache dann heikel, wenn es ums Geld geht.

Dass eine Neuordnung einen Inflationsausgleich einschließen muss, ist selbstverständlich. Dass sie ein Vehikel sein soll, die Einkommen der Ärzte grundlegend nach oben zu hieven, dagegen weniger. Da spielen eben nicht nur die Interessen einer Berufsgruppe, sondern auch die der Allgemeinheit eine – letztlich entscheidende – Rolle. Der Steuerzahler, im Klartext wesentlich mehr Kassenpatienten als privat Versicherte, würden über die Länderhaushalte als Beihilfe-Träger den Sprung nämlich finanzieren müssen. Ohnehin lässt sich kaum begründen, warum es zwei abweichende Gebührenordnungen gibt.

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