Kommentar zum Böllerverbot Tischfeuerwerk an Silvester

Meinung | Bonn · Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat in 31 Städten ein Verbot privater Silvesterböllerei beantragt - als Maßnahme zur Luftreinhaltung. Für Verbote spricht eine Menge, kommentiert Helge Matthiesen.

Der Juli ist ein idealer Zeitpunkt, um über Silvester-Feuerwerk nachzudenken. Die Deutsche Umwelthilfe ist entschlossen, das Sommerloch nicht verstreichen zu lassen, ohne sich als notorische Spaßbremse im Dienste der Volksgesundheit in Erinnerung zu bringen. Das ist löblich und so eine Art politisches Tischfeuerwerk.

Silvesterfeuerwerk ist in jeder Hinsicht Unsinn. Deswegen gibt es diese Sitte ja auch. Denn einmal im Jahr finden es viele Menschen prima, Dinge zu tun, die ansonsten verboten, teuer und gefährlich sind. Wer sich immer unter Kontrolle hat, neigt zu solchen Dingen.

Für Verbote spricht also eine Menge: Jedes Jahr verunglücken ein paar Hundert Menschen, zum Teil schwer. Jedes Jahr brennen ein paar Häuser ab und jedes Jahr geraten Haustiere in Panik, weil sie die Knallerei nicht aushalten. Jedes Jahr wirbt die Kirche für Brot statt Böller, als würde jemand plötzlich die Vernunft entdecken, obwohl er eigentlich lieber Raketen steigen lässt. Feinstaub ist da vielleicht noch das geringste Problem, denn die Belastung ist zwar extrem hoch, aber nach ein paar Stunden auch schon wieder verflogen. Wer am Rhein wohnt und die Dieselschiffe vorüberziehen sieht, hat da vermutlich ein viel größeres Problem vor der Nase. Die Umwelthilfe will betreutes Feuerwerk fernab besiedelter Orte. Das ist eine lustige Idee.

Ach ja. Verbote in Sachen Böllerei gibt es schon ganz schön viele. In Köln oder Bremen rund um historische Gebäude, auf Sylt in der Nähe von Strohdächern; eigentlich überall vor und neben Krankenhäusern. Warum also nicht böllerfreie Zonen, für alle, die an Silvester unter freiem Himmel in der Innenstadt endlich einmal tief durchatmen möchten. Es ist deswegen auch noch kein Rathaus mit Kanonenschlägen beworfen worden.

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