Kommentar zu EZB-Chef Draghi Licht und Schatten

Meinung | Berlin · Mit allen Mitteln stemmt sich EZB-Präsident Draghi gegen die Krise im Euroraum - bis heute. Doch die Kritik am Kurs der Notenbank ist groß. Ein Kommentar.

 EZB-Präsident Mario Draghi spricht auf seiner letzten Pressekonferenz nach der Ratssitzung in der Zentrale der EZB.

EZB-Präsident Mario Draghi spricht auf seiner letzten Pressekonferenz nach der Ratssitzung in der Zentrale der EZB.

Foto: dpa/Boris Roessler

Mario Draghi ist sich treu geblieben, auch in seiner letzten Pressekonferenz verteidigte der EZB-Präsident seine lockere Geldpolitik. Niedrige bis negative Zinsen und jede Menge Liquidität sollen auch weiter helfen, die Inflation auf das von der EZB gewünschte Niveau von knapp zwei Prozent zu hieven. Das hat in den letzten Jahren jedoch nicht in dem Maße funktioniert wie erhofft. Ob Draghi also mit der von ihm maßgeblich gelenkten Geldpolitik richtig lag, wird sich erst in einigen Jahren zeigen.

In der Staatsschuldenkrise jedenfalls hat er sich mit seinen Worten, die EZB werde tun, was immer ihr möglich sei, um den Euro zu retten, einen Eintrag in den Geschichtsbüchern gesichert. Ohne diese Worte, die die Spekulation auf ein Auseinanderbrechen des Euroraums beendeten, gäbe es den Euro nicht mehr. Seine dann folgende starke Lockerung der Geldpolitik ließ dann auch die Konjunktur wieder anziehen, denn Kredite kann man seither billig erhalten. Elf Millionen Jobs wurden im Euroraum geschaffen.

Die Kehrseite: Sparen lohnt nicht mehr, wer für das Alter vorsorgen will, muss mehr beiseite legen als zuvor – oder in riskantere Anlagen wie Aktien investieren. Immobilienpreise sind explodiert.  Das alles sind Nebenwirkungen dieser Politik, die die EZB unter Draghi den Bürgern nicht verständlich genug erklärt hat. Das möchte seine Nachfolgerin, Christine Lagarde nun ändern. Und sie täte gut daran.

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