Kommentar zur Flut der Fluggastklagen Zu viele Verspätungen

Meinung | Berlin · Die Airlines bekleckern sich in Sachen Pünktlichkeit nicht mit Ruhm. Zu viele Verspätungen in den letzten Jahren verärgern zunehmend die Flugkunden. Die Folge: Eine Flut an Fluggastklagen belasten die Gerichte. GA-Redakteur Jan Drebes spricht sich für andere Wege aus, um begründete Ansprüche geltend zu machen.

 Symbolbild.

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Foto: dpa/Oliver Berg

Wer schon einmal nach einem verspäteten Flug in der Schlange am Schalter der Airline stand, kennt den Ärger, mit einem Verweis auf eine Beschwerde abgespeist zu werden. Viel zu oft setzen die Airlines auf Abschreckung: Sie wollen selbst nach schriftlicher Aufforderung nicht zahlen, weisen die Ansprüche ihrer Kunden zurück und hoffen darauf, dass diese irgendwann entnervt aufgeben. Das zeugt von einem schlechten Kundenmanagement und von wenig Weitsicht in einem harten Wettbewerb der Airlines.

Zumal die Airlines sich ohnehin nicht mit Ruhm bekleckern und die Anzahl der Verspätungen weiterhin auf einem inakzeptabel hohen Niveau verharrt. Bislang haben es die Fluggesellschaften nicht vermocht, die Verspätungen nach dem Chaos im vergangenen Jahr auf ein Normalmaß zurückzustutzen. Weil die Situation für viele Passagiere aber nun mal so unbefriedigend ist, haben Rechtsdienstleister und Inkassounternehmen enormen Zulauf.

Doch Vorsicht! Die Abzüge der Dienstleister sind so hoch, dass von einer Überweisung der Airline am Ende nur ein Teil übrig bleibt. Zu empfehlen ist das nicht. Wer die gesamte Entschädigung für seine Verspätung einstreichen will, fährt mit einem Brief an die Airline und notfalls mit einem Schlichtungsverfahren deutlich besser. Sehr hilfreich ist dabei die neue App der NRW-Verbraucherzentrale, mit der Fluggäste ihre Ansprüche berechnen können und Schritt für Schritt zur Beschwerde gegen die Fluggesellschaft geleitet werden.

Weit mehr als 90 000 erwartete Klagen zu Flugverspätungen sprengen alle Kapazitäten der Amtsgerichte. Die Klageflut gegen Airlines sollte schnellstmöglich gestoppt werden. Das Angebot der Verbraucherzentralen ist dafür ein guter Anfang.

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