Kommentar Wohnungsnot in Hochschulstädten - Torschlusspanik

Eines vorweg: Es ist gut und richtig, dass die NRW-Landesregierung für den Bau von Studentenwohnheimen mehr zinsgünstige Kredite als bisher bereitstellt - und damit Investoren ermuntert, dringend benötigten Wohnraum zu schaffen. Doch es beschleicht einen das Gefühl, der Bauressortchef und die Wissenschaftsministerin handelten in Torschlusspanik.

Denn schon im nächsten Herbst drängen die ersten Schüler aus dem doppelten Abiturjahrgang auf den Wohnungsmarkt. Diese werden von den neuen Räumen aber kaum etwas haben, denn normalerweise dauert es hierzulande von der Planung bis zur Fertigstellung eines Hauses länger als ein Jahr.

Seit vielen Monaten, zum Teil sogar seit Jahren weisen Experten in den Kommunalverwaltungen und auch in den Universitäten und Fachhochschulen darauf hin, dass es mit den zusätzlichen Erstsemestern noch enger werden wird als bisher schon: in den Hörsälen, Seminarräumen und Bibliotheken genauso wie auf den Wartelisten für die Wohnheimplätze und bei den Besichtigungsterminen für WG-Plätze.

Es ist ja nicht so, dass seit den Entscheidungen für das G8 nichts passiert wäre. Aber es drängt sich der Verdacht auf, dass die Dimension der Herausforderung "Doppelter Abiturjahrgang" unterschätzt worden ist.

Positiv zu bewerten ist hingegen, dass die neuen Studentenwohnungen seniorengerecht gebaut werden sollen. Angesichts der Bevölkerungsentwicklung ist es nur logisch, hier schon einmal im wahrsten Sinne des Wortes "vorzubauen".

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