Kommentar Wetten, dass..? - Es war einmal
Jetzt ist es raus", hat Markus Lanz gesagt, nachdem er am Samstag vor laufender Kamera das endgültige Ende von "Wetten, dass..?" angekündigt hatte. Ja, jetzt ist es raus. Das, was nach aktuellen Umfragen 42 Prozent der Deutschen wollten, passiert: Die immer gern "Schlachtschiff der deutschen Fernsehunterhaltung" genannte Show wird eingestellt.
Ein "Schlachtschiff" ist sie indes mittlerweile weniger in punkto Quote als in punkto Kosten: Mehr als 2,5 Millionen Euro verschlingt, so das ZDF, eine Show. Viel Geld, um einen Promi vier werbende Sätze zu seinem aktuellen Film/Buch/Song sagen zu lassen. Zuviel, um zuzusehen, wie ein Zoowärter Raubtiere am Kotgeruch erkennt und Hape Kerkeling versucht, neben allem anderen auch noch Schlager zu singen.
Spätestens mit dem Unfall des Wettkandidaten Samuel Koch vor vier Jahren, der mit selbstgebasteltem Sprung-Geschirr über Autos hüpfen wollte und jetzt querschnittsgelähmt ist, wurde der Irrsinn der Show, die im verzweifelten Bemühen um immer noch größere Sensationen immer aberwitzigeren, aber eben auch gefährlicheren Wetten eine Bühne bot, offenbar.
[kein Linktext vorhanden]Muss man also jetzt traurig sein? Man darf es. So wie nach dem Ende von Rudi Carrells "Am laufenden Band" oder Kulenkampffs "Einer wird gewinnen". Die junge Generation kann sich an beides wohl kaum noch erinnern. Ihre mediale Gegenwart ist eine, in der der Zuschauer allein entscheidet, was er wann wo sieht. "Schlachtschiffe der Fernsehunterhaltung", die eine ganze Nation zur festen Sendezeit vor den Bildschirm rufen, waren gestern.