Kommentar zum Coronavirus in Bonn Veranstaltungsabsagen sind eine sinnvolle Maßnahme

Meinung | Bonn · So bitter die vielen Absagen für Veranstalter, Hoteliers und Gastronomen sein mögen: Solange das Wissen über das Coronavirus so lückenhaft ist, sind alle Maßnahmen sinnvoll, die seine Ausbreitung bremsen, kommentiert GA-Redakteur Andreas Baumann.

 Die Coronavirus-Ausbreitung führt zu vielen Absagen von Veranstaltungen.

Die Coronavirus-Ausbreitung führt zu vielen Absagen von Veranstaltungen.

Foto: Benjamin Westhoff

Mit einem Schlag ändert sich das Leben in Bonn in einer Art, wie es sich niemand hätte vorstellen können. Oper und Schauspiel dicht, Beethovenfest-Konzerte, Messen und Kongresse abgesagt, das Beueler Frühlingsfest und viele kleinere Veranstaltungen aus Angst vor dem Coronavirus gestrichen. Womöglich fallen sogar Rhein in Flammen und die Hofgartenkonzerte von Robbie Williams und Kraftwerk im Mai aus.

So bitter das für Veranstalter, Hoteliers und Gastronomen sein mag: Solange das Wissen über das Virus so lückenhaft ist, sind alle Maßnahmen sinnvoll, die seine Ausbreitung bremsen. Nur so lässt sich eine Überlastung der Ärzte und Kliniken verhindern. Wer die erschreckenden Todesfallzahlen in Italien zur Kenntnis nimmt, kann nicht mehr ernsthaft von „Hysterie“ sprechen. Oberstes Ziel muss sein, lebenswichtige Funktionen einer Kommune – Nahverkehr, Versorgung, Arbeiten, eine handlungsfähige Verwaltung – in Gang zu halten.

Der Erlass der Landesregierung, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern zu untersagen, mag willkürlich sein, was die Ziffer angeht. Irgendwo muss man aber eine Grenze ziehen. Der Stadt bleibt kaum Ermessensspielraum; sie hat diese Veranstaltungen zu unterbinden. Deshalb ist unverständlich, warum das Land nicht geklärt hat, wer für die finanziellen Schäden der Veranstalter haftet.

Es kann nicht sein, dass diese Last wieder bei den Kommunen landet, weil sie das letzte Glied in der Kette sind. Bei Veranstaltungen mit weniger als 1000 Gästen haben das Gesundheitsamt und der Krisenstab sehr wohl Entscheidungsspielraum. Es wäre gut, wenn die Stadt über solche Beschlüsse und die Corona-Lage transparenter informieren würde als bisher. Das Vorbild liegt nah: Der Rhein-Sieg-Kreis unterrichtet seine Bürger in täglichen Pressekonferenzen über die aktuelle Situation.

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