Kommentar USA im Kampf gegen den Terror - Kein bisschen sicherer

Einmal erfolgreich gewesen, einmal versagt - die durchwachsene Bilanz des ungewöhnlichen Doppelschlags, den Amerika am Wochenende parallel an verschiedenen Plätzen der Welt gegen den islamistischen Terrorismus unternommen hat, passt ins Bild.

Der Supermacht gelingt es mit hohem logistischen Aufwand immer wieder, ob durch Drohnen-Angriffe oder waghalsige Nacht- und Nebelaktionen von Spezialeinsatzkräften, hochrangige Kader des inzwischen interkontinental vernetzten Terror-Netzwerks aus dem Spiel zu nehmen.

Tot oder lebendig, das ist für Washington zweitrangig. Das wichtigere Ziel gerät dabei aber aus den Augen. Die Brutstätten des Hasses, der sich zuletzt in dem minutiös orchestrierten Blutbad in einem kenianischen Einkaufszentrum entlud, sind bis heute nicht einmal ansatzweise trockengelegt.

Ob Somalia, Jemen, Nigeria, Libyen oder neuerdings Syrien - überall, wo Amerika über Jahre dreistellige Millionensummen in den Anti-Terror-Kampf investiert hat, haben die Gegenmächte an Zulauf gewonnen und sich "sichere Häfen" geschaffen. Technisch versiert, bestens vertraut mit der Kraft sozialer Medien etablierten sich vor allem in Afrika Gruppen wie Al-Schabab, die an die Zerstörungskraft heranreichen, die Al-Kaida einst in Afghanistan aufgebaut hat.

Solange Amerika gemeinsam mit lokalen Regierungen kein Mittel gegen diese Rekrutierungsbecken für die Osama bin Ladens von morgen und übermorgen findet, werden einzelne Festnahmen oder gezielte Tötungen die Welt kein bisschen sicherer machen.

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